Home Politik Minister Wissing kündigt besseres Busnetz für Rheinland-Pfalz an
Politik - 13.06.2019

Minister Wissing kündigt besseres Busnetz für Rheinland-Pfalz an

Heiße Luft oder ein Durchbruch für den öffentlichen Nahverkehr in Rheinland-Pfalz? Der Landtag diskutiert über die neue Dachmarke „Rolph“. Zumindest die Regierung verspricht sich einiges von dieser.

Jetzt teilen:

MAINZ – Die Landesregierung hat jüngst eine Dachmarke für den öffentlichen Verkehr in Rheinland-Pfalz vorgestellt. Die Marke heißt „Rolph“. Für Verkehrsminister Volker Wissing der Beginn eines neuen Konzeptes, für die CDU nur ein „Prestigeprojekt“ und „viel heiße Luft“.

Marketing-Experten kassieren 600 000 Euro

Rolph ist ein Kind aus der Agenturwelt. Die Marketing-Experten werden erklärt haben, warum beim H des Schriftzuges der Querbalken genau in diesem Grad geschwungen werden muss. Die PR-Experten können und wollten sicherlich erklären, warum der Buchstabe O für Mobilität steht. Alles zusammen kostet das 600 000 Euro.

Entsprechend greift die CDU dieses Projekt im Landtag an: Der Fraktionsvorsitzende persönlich, Christian Baldauf, geht dafür ans Rednerpult. Er wirft dem Minister vor: „Ihnen ist die Verkaufe wichtiger als die konkrete Politik.“ Nur so lasse sich erklären, dass Wissing die Marke „Rolph“ vorstellt, bevor es inhaltlich Neues zu dem Thema gebe. Baldauf fordert eine APP für die Nutzer des Nahverkehrs, einheitliche Tarife im Land und ein neues Nahverkehrsgesetz.

Der Zeitpunkt sei nicht selber gewählt, antwortet Wissing. Die bisherige Dachmarke für den Nahverkehr hieß „Rheinland-Pfalz-Takt“. Der Vertrag mit der Agentur, die diese Marke betreut hat, sei ausgelaufen. Deshalb habe das Land jetzt eine neue in Auftrag gegeben. Das Geld werde aus einem Topf bezahlt, der ohnehin schon zum Landeshaushalt gehört.

Und Wissing verspricht: „Es wird sich viel ändern“. Es werde ein neues, dichteres Busnetz geben. Statt einer Vielzahl unterschiedlicher Automaten wird es künftig einheitliche geben. Außerdem werde das Marketing der verschiedenen Betriebsverbände gebündelt und vereinheitlicht.

Zu der Frage, ob „Rolph“ den Kunden jetzt schon Vorteile bringe, gibt es im Landtag unterschiedliche Meinungen. Baldauf zitiert einen Zeitungsbericht, nach dem nicht alle Funktionen bereit stehen. Benedikt Oster (SPD) weist im Gegenzug auf die Internetseite Rolph.de hin. Auf dieser gebe es eine Suchfunktion, die der auf der Seite Bahn.de vergleichbar ist.

Ein Selbstversuch ergibt: Die Funktion funktioniert. Wer einen Reisewunsch eingibt, bekommt mehrere Verbindungen angezeigt. Dazu erhält der Nutzer Informationen über Verspätungen, Preise oder Anschlüsse. Zudem können Interessierte Fragen auf Rolph.de stellen, die dann von einer Redaktion beantwortet werden.

Der parlamentarische Geschäftsführer der AfD-Fraktion, Jan Bollinger, weist auf das überlastete Netz hin: Schon kleinere Probleme würden zu größeren Verspätungen führen. Im Berufsverkehr seien Busse und Züge überfüllt.

Wissing räumt ein, dass das Angebot ausgebaut werden müsse. Die Ideen dazu sollen im Gespräch mit den Nutzern entwickelt werden. So sei das Land auch schon bei der Entwicklung von „Rolph“ vorgegangen.

Einen Punkt, der geändert werden müsse, benennt die verkehrspolitische Sprecherin der grünen Fraktion, Jutta Blatzheim-Roegler: „Der On-Demand-Verkehr muss auf gesetzliche Füße gestellt werden.“ Gemeint damit sind zum Beispiel Busse, die nach Bedarf angefordert werden, statt nach Fahrplan zu verkehren. Für diese fehle derzeit eine ausreichende gesetzliche Grundlage.

Eingebracht in den Landtag hatte die oppositionelle CDU das Thema „Rolph“. Blatzheim-Roegler von der Regierungsfraktion Grünen bedankte sich dafür bei Baldauf: „Sie tragen mächtig dazu bei, dass die Marke Rolph noch bekannter wird.“

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Check Also

Handelskrieg bremst Chinas Wirtschaftswachstum

Entspannung im Handelskonflikt zwischen den USA und China ist nicht in Sicht. Die chinesis…