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Politik - 13.11.2018

Junge Union Rheingau-Taunus sorgt mit Wehrmachtslied für Eklat

Mitglieder der JU Rheingau-Taunus haben in einer Berliner Kneipe mit einem Wehrmachtslied und dem Hetzen gegen „Schwuchteln“ für einen Eklat gesorgt. Besonders pikant: das Datum.

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RHEINGAU-TAUNUS – Mitglieder der Jungen Union Rheingau-Taunus und Limburg haben in Berlin für einen Eklat gesorgt, weil sie in einer Kneipe das „Westerwaldlied“ sangen. Das Lied („Heute wollen wir marschier‘n/einen neuen Marsch probier‘n“) wurde 1932 von Mitgliedern des späteren Reicharbeitsdienstes gedichtet, Soldaten der Wehrmacht sangen es beim Einmarsch in Frankreich und Holland.

1955 übernahm die Bundeswehr das populäre Musikwerk in ihrem Liederbuch, vorsichtshalber mit dem Hinweis: „Dieses Lied ist das wohl bekannteste Lied der ehemaligen deutschen Wehrmacht.“ Es solle daher immer „besonders sorgsam abgewogen werden, ob und wo dieses Lied durch Angehörige der Bundeswehr gesungen wird“. So viel Vorsicht ließen die Jungunionisten nicht walten. Was den Vorfall so pikant macht: Der feucht-fröhliche Kneipenabend fand ausgerechnet am 80. Jahrestag der Pogromnacht statt. Andere Besucher des Lokals „Zur Quelle“, die das Treiben filmisch festhielten, störten sich laut „Tagesspiegel“ besonders an diesem Zusammenhang. Auch die Jusos in der Heimat sind entsetzt über das „geschmacklose“ Verhalten: „Wie man an diesem Tag auf die Idee kommen kann, grölend Wehrmachtslieder zu singen, ist mir ein Rätsel“, formuliert der Vorsitzende Thomas Wieczorek in einer Pressemitteilung.

„Als Junge Union bekennen wir uns nicht nur zu unserer freiheitlich-demokratischen Grundordnung, sondern auch zu den Traditionen und der Schönheit unserer Heimat“, entgegnet die JU Rheingau-Taunus in einer Pressemitteilung. Das Westerwaldlied sei ein seit Jahrzehnten etabliertes und beliebtes Volks- und Wanderlied, das von Kerbegesellschaften und Pfadfindergruppen gesungen werde: „Wir bedauern, dass es nicht möglich ist, in einer Stadt, in der öffentliches Kiffen immer wieder toleriert wird, ein deutsches Volks- und Wanderlied, mit dessen Text keinerlei politische Aussage einhergeht, zu singen.“ Behauptungen von Augenzeugen, die laut „Tagesspiegel“ von Gegröle gegen „Schwuchteln“ berichteten, weise man als Unwahrheiten zurück.

Na @JUBerlin, wer von Euch hat Freitag, 9.11., in Kneipe "Zur Quelle" in #Berlin-Moabit bierselig, lauthals das bei Nazis/Reichswehr beliebte, vom ⁦@BMVg_Bund⁩ 2017 aus ⁦Bundeswehr⁩ verbannte Westerwaldlied "gesungen"?
⁦@Tagesspiegel⁩ ⁦@LorenzMaroldt⁩ pic.twitter.com/os7bRZWSM9— Alexander Fröhlich (@alx_froehlich) 11. November 2018

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