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Politik - 09.11.2018

Berliner Ausstellung zeigt Novemberpogrom in Guntersblum

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Berlin/Guntersblum (dpa/lrs) – Im rheinhessischen Winzerdorf Guntersblum wurden jüdische Bewohner vor 80 Jahren zu einem von den Nationalsozialisten so bezeichneten «Schandmarsch» durch die Straßen gezwungen – jetzt zeigt eine Ausstellung im Berliner NS-Dokumentationszentrum Topographie des Terrors historische Fotos davon. Zusammen mit der Darstellung von Zerstörungen in Berlin, Hof (Bayern) oder Brühl (Nordrhein-Westfalen) gibt die Ausstellung «Kristallnacht» einen Überblick über die Vernichtung jüdischen Lebens am 9. und 10. November 1938.
Die Ereignisse in Guntersblum hat der Historiker Sven Felix Kellerhoff in seinem im Sommer erschienenen Buch «Ein ganz normales Pogrom» dargestellt. Er stieß durch einen Hinweis der Stiftung Denkmal für die ermordeten Juden Europas auf die Bilderserie und recherchierte, was damals in Guntersblum geschah.
Am 10. November wurden sechs jüdische Männer festgenommen und mit religiösen Gegenständen ausstaffiert, die bei der Verwüstung der Synagoge mitgenommen wurden. Die Männer mussten Umhänge tragen, bekamen einen Gebetsschal umgehängt oder mussten eine Thora-Rolle tragen. Während sie «zur Belustigung der «Volksgenossen» durch den ganzen Ort» marschieren mussten, wie Kellerhof schreibt, wurden sie bespuckt und geschlagen. Danach wurden die aus der Synagoge geraubten Gegenstände in Brand gesetzt. Mindestens neun Wohnungen wurden überfallen und verwüstet. «Viele Guntersblumer verfolgen die Übergriffe hinter Vorhängen», heißt es im Katalog der Ausstellung.

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