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Sport - 01.11.2018

Jetzt fällt auch noch der Lichtblick weg

Den mühsamen Pokalsieg beim Regionalligaklub SV Rödinghausen müssen die Bayern teuer bezahlen: Thiago fehlt dem Rekordmeister wochenlang. Nicht das einzige Problem, das der Branchenprimus zu lösen hat. 0

Mittwochmittag bestätigten sich beim FC Bayern die schlimmsten Befürchtungen vom Vorabend. Dr. Hans-Wilhelm Müller-Wohlfahrt diagnostizierte: Thiago riss sich beim mühsamen 2:1 in der zweiten Runde des DFB-Pokals gegen den Regionalligaklub SV Rödinghausen das vordere Außenband sowie die Gelenkkapsel im rechten Sprunggelenk und fällt mehrere Wochen aus.

Die Münchner haben nun, zehn Tage vor dem Spitzenspiel in der Bundesliga beim Tabellenführer Borussia Dortmund, mehrere Probleme.

Die Verletztenliste

„Es werden immer weniger“, sagt Trainer Niko Kovac über die Liste seiner fitten Spieler. Thiago war in dem recht einfallslosen Spiel der Bayern in den vergangenen Wochen ein Lichtblick. Im Mittelfeld droht den Münchnern nun noch mehr die Dynamik zu fehlen als ohnehin, der Spanier ist nach Corentin Tolisso und Kingsley Coman der dritte, schwerer verletzte Profi.

Zudem waren Mats Hummels, Jérôme Boateng, James und Arjen Robben zuletzt nicht spielbereit. In nächster Zeit muss Kovac nun wohl verstärkt auf Renato Sanches setzen, der gegen Rödinghausen einen Elfmeter vergab.

Die Ratlosigkeit

Nach zuvor vier sieglosen Spielen in Folge war das 2:1 der vierte Sieg in Serie. Genauer gesagt: Der vierte Arbeitssieg in Serie. Von Glanz ist beim Meister weiterhin keine Spur. Nun sind die englischen Wochen dafür auch nicht die perfekte Zeit, und der nasse Rasen und der defensive Gegner boten keine optimalen Bedingungen für eine Fußball-Gala. Und doch macht es den Bayern Sorgen, dass ihnen weiterhin die Leichtigkeit und Sicherheit fehlen.

Sie zeigen sich ungewohnt ratlos, die Münchner geben sich selbst Rätsel auf. „Das kann ich nicht“, sagte Sportdirektor Hasan Salihamidzic auf die Frage, wie er sich die schwache Leistung erkläre. Und Kapitän Manuel Neuer sagte: „Wir haben den Gegner stark gemacht, wir haben ihn ins Spiel kommen lassen. Das passt nicht zum FC Bayern.“

Die Stimmung

Sandro Wagner war nach dem 2:1 anzumerken, dass er sich zurückhalten musste, um seinem Frust über sein Reservistendasein nicht freien Lauf zu lassen. „Jetzt haben wir November und ich habe mein zweites Spiel von Anfang an gemacht“, sagte der Stürmer. Auch Boateng kann mit seinen Einsatzzeiten zuletzt nicht zufrieden sein. Die Stimmung rund um die Mannschaft ist auch nach den Siegen nicht gerade gelöst.

Die fehlende Effizienz

In der Bundesliga haben die Bayern nach neun Spieltagen 17 Tore erzielt, fünf weniger als zum vergleichbaren Zeitpunkt in der Vorsaison. Auch im Pokal taten sie sich in der vergangenen Spielzeit zunächst leichter, gewannen beim Chemnitzer FC 5:0. Beim Spiel im letzten Drittel des Rasens fehlen oft das Tempo, die Entschlossenheit und die Präzision. Kovac ärgert das. „Wir sind in Schönheit gestorben“, sagte er Dienstag.

Selbst gegen unterklassige Gegner erzielt seine Mannschaft wenig Tore, das Spiel in der ersten Pokalrunde beim Regionalligaklub SV Drochtersen/Assel hatte sie lediglich mit 1:0 gewonnen. „Wir machen die Chancen im Moment nicht rein, dann ist es immer ein ziemliches Zittern bis zum Schluss“, so Kovac.

Die fehlende Stabilität

Bayerns Defensive ist anfällig, die Mannschaft lässt sich recht leicht aus dem Konzept bringen, wie Dienstag nach dem vergebenen Elfmeter von Sanches. In der Liga kommen die Bayern bislang auf drei Gegentore mehr als 2017/2018. Damals hatten sie nach neun Spieltagen fünf Mal zu Null gespielt, in dieser Spielzeit erst zwei Mal.

„Wir sind weitergekommen, aber über das Wie muss sich jeder einzelne Spieler Gedanken machen. Wir haben Aufarbeitungsbedarf“, schimpfte Weltmeister Thomas Müller nach dem knappen Pokalsieg. Trainer Kovac hat für die kommenden Tagen intensive Gespräche mit den Spielern angekündigt.

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