Home Sport Eisschnelllauf-Trainer schreibt Brandbrief über „Unsinn des Hochleistungssports“
Sport - 19.11.2018

Eisschnelllauf-Trainer schreibt Brandbrief über „Unsinn des Hochleistungssports“

Das alte Leid. Zig Trainer sind mit der Unterstützung der Sportverbände unzufrieden. Die Bezahlung schlecht, die Bedingungen mäßig. Nun hat Eisschnelllauf-Coach Hüttenrauch seinem Ärger Luft gemacht. 0

Claudia Pechstein war nach ihrem 301. Weltcup-Rennen keineswegs unzufrieden über Platz zwölf. In Obihiro/Japan lief sie konstante Rundenzeiten, doch reichten 4:09,52 Minuten im ersten 3000-Meter-Rennen des Winters nicht für die Top Ten. „Meine Strecke sind die 5000 Meter, da will ich bei der WM angreifen. Wichtig war hier das Gleichmaß, und das ist mir mit Rundenzeiten unter 33 Sekunden gelungen“, sagte die 46 Jahre alte Berlinerin.

Tags zuvor war ihr Konzept im Jubiläumsrennen mit Massenstart voll aufgegangen. Sie sammelte bei Sprintwertungen Punkte und schob sich im Feld ihrer nicht einmal halb so alten Konkurrentinnen auf Platz sechs. Es mache sie „sehr, sehr stolz, dass ich im sportlich hohen Alter von 46 Jahren noch immer mit der Weltspitze mithalten kann“, meinte Pechstein.

Sie verwies auf ihre auch in Japan anhaltenden Rückenprobleme und die unzureichenden Bedingungen in der Vorbereitung. Auf die Frage, wie sie das Gespräch mit Präsidentin Stefanie Teeuwen zu ihrer inhaltlichen Kritik am Verband bewerte, sagte Pechstein: „Welches Gespräch? Ich kann mich an keines erinnern.“ DESG-Chefin Teeuwen hatte zuvor gesagt, sie habe mit Pechstein nach ihrer Kritik gesprochen.

„Meine Sportart ist dem Untergang geweiht“

Überraschend hat am Sonntag auch ihr früherer Trainer Uwe Hüttenrauch seinem Ärger über den Verband Luft gemacht. „Nicht Trainer oder Athleten sind schwach; unsere/meine sportliche Führung ist nicht in der Lage, Hochleistungs-, Nachwuchs- und Breitensport zu bündeln und daraus Synergien zu wecken“, kritisierte er am Sonntag auf Facebook. Es gehe „immer nur um ihren Arsch und wie sie diese Pfründen sichern“, legte der 63-Jährige nach und folgerte: „Meine Sportart ist dem Untergang geweiht.“

Der Verband suche schwache, leicht zu führende Kräfte, schrieb der 63 Jahre alte Coach, der in der Vergangenheit viele deutsche Spitzen-Eisschnellläuferinnen, darunter Claudia Pechstein, Jenny Wolf und Monique Angermüller, gecoacht hatte.

Hüttenrauch ist Trainer am Olympiastützpunkt Berlin. In seinem Post „über Sinn und Unsinn des Hochleistungssports“ schrieb er auch, der Verband suche außerdem nur „zerstörende Kräfte“ aus, die bereit seien, Arbeit wie die seine in Berlin zu zerstören.

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