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Sport - 29.10.2018

Bremer Abwehrchef macht das Debakel mit zwei Eigentoren perfekt

Die Partie schien bereits zur Pause für Leverkusen entschieden. Dann blies Claudio Pizarro zur Bremer Aufholjagd. Bayer aber konterte und bedankte sich gleich zweimal für direkte Mithilfe des Gegners. Am Ende waren acht Tore gefallen. 0

Acht Tore, zwei davon ins eigene Netz und eine nicht mehr für möglich gehaltene Aufholjagd, die dann doch schnell wieder abgeblasen wurde – der neunte Spieltag der Bundesliga ging mit einem Spektakel zu Ende. Mit Konterfußball der Extraklasse hat Bayer Leverkusen ausgerechnet bei den so heimstarken Bremern die sportliche Talfahrt gestoppt. Die Rheinländer um ihren umstrittenen Trainer Heiko Herrlich gewannen in einem hochklassigen Spiel bei Werder mit 6:2 (3:0) und fügten den Norddeutschen damit die erste Heimniederlage seit der Amtsübernahme von Trainer Florian Kohfeldt Ende Oktober 2017 zu. Seitdem war Bremen in der Bundesliga in 16 Spielen vor eigenem Publikum ungeschlagen geblieben.

„Wir haben einen Aspekt des Fußballs heute komplett vergessen: Konterabsicherung“, sagte Kohfeldt, der zudem einige Fehler in der Spieleröffnung erkannte: „Das war bitter heute und tut weh. Und dann haben wir auch noch zwei Eigentore dabei. Aber ich bin zuversichtlich, dass wir jetzt im Pokal gewinnen und dann auch in Mainz wieder dasein werden.“

Für Leverkusen war es nach zuletzt drei Partien ohne Sieg der erste Dreier. Vor 40.400 Zuschauern im ausverkauften Weserstadion erzielten Kevin Volland (8. Minute), Julian Brandt (38.), Karim Bellarabi (45.) und Kai Havertz (67.) die Treffer für die Gäste, die zudem Schützenhilfe von Bremens Sebastian Langkamp erhielten. Der Bremer Abwehrspieler traf in der 72. und 77. Minute ins eigene Tor. Seine Mannschaftskollegen Claudio Pizarro (60.) und Yuya Osako (62.) hatten die Gastgeber zwischenzeitlich wieder hoffen lassen.

Herrlich hatte seine Mannschaft im Vergleich zum 2:3 in der Europa League in Zürich gleich auf vier Positionen verändert. So kehrte unter anderem Volland in die Sturmspitze zurück – ein Wechsel, der sich bereits in der achten Minute auszahlte. Nach feiner Vorarbeit von Bellarabi brauchte der Nationalspieler im Strafraum aus kurzer Distanz nur noch einzuschieben.

Moisander wird vermisst

Die Bremer benötigten eine Weile, um sich vom Rückstand zu erholen. Hinzu kam, dass Kohfeldt sein Team kurzfristig hatte umbauen müssen, weil Abwehrchef Niklas Moisander wegen muskulärer Probleme passen musste. Werder agierte daher in der Abwehr mit Dreierkette mit Sebastian Langkamp in zentraler Position und Marco Friedl auf der rechten Seite. Umstellungen, die dem sonst so stabilen Bremer Spiel überhaupt nicht bekamen. Da in dem verletzten Philipp Bargfede ein weiterer Stabilisator vor der Abwehr fehlte, wirkte die Defensive der Gastgeber ungewohnt wackelig.

Allerdings versäumte es Bayer zunächst, daraus weiteres Kapital zu schlagen und die Partie frühzeitig zu entscheiden. Bellarabi (28.) und Havertz (29.) konnten bei Kontern erst nicht nachlegen. Doch Werder agierte defensiv im ersten Durchgang so indisponiert, dass die Gäste noch vor der Pause durch Brandt und Bellarabi scheinbar für die Vorentscheidung sorgten.

Nach dem Seitenwechsel brachte Kohfeldt in Publikumsliebling Pizarro einen weiteren Offensivspieler. Und die Einwechslung des 40 Jahre alten Routiniers zahlte sich aus. Nachdem die Bremer zunächst noch eine Schrecksekunde in Form eines Pfostenschusses von Bellarabi zu überstehen hatten (51.), sorgte Pizarro mit seinem ersten Treffer für Werder seit dem 10. März 2017 für das 1:3. Auch damals hatte der Peruaner gegen Leverkusen getroffen.

Nun war Werder wieder im Spiel und startete angetrieben von den Fans einen Sturmlauf. Als Osako den Anschlusstreffer erzielte, bebte das Weserstadion wie in besten Zeiten. Die Partie drohte nun zu kippen – doch dann schlug Super-Talent Havertz eiskalt zu und beendete mit dem 4:2 den Bremer Schwung. Die Partie war damit entschieden. Am Ende standen sogar acht Treffer in der Statistik.

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