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Sport - 08.11.2018

Bayern mit mühevollem Sieg, spätes Unentschieden für Hoffenheim

Drei Tage vor dem Bundesliga-Gipfel bei Borussia Dortmund nehmen die Bayern wenigstens ein kleines bisschen Schwung aus der Champions League mit. Hoffenheims Achtelfinal-Träume dagegen sind so gut wie beendet. 0

Bayern München hat dank Doppelpacker Robert Lewandowski einen Riesenschritt in Richtung Achtelfinale der Champions League gemacht und Trainer Niko Kovac vor dem Bundesliga-Gipfel gegen Borussia Dortmund eine kleine Atempause verschafft. Das mühevolle und glanzlose 2:0 (1:0) des deutschen Fußball-Rekordmeisters gegen AEK Athen reichte zwar für Platz eins in Gruppe E, machte aber angesichts erneuter Schwächen wenig Hoffnung auf eine Leistungsexplosion am Samstag.

Torjäger Lewandowski erlöste die lange Zeit behäbigen und spielerisch abermals kaum überzeugenden Münchner mit seinen Toren Nummer drei und vier in der Königsklasse (31., Foulelfmeter und 71.). In der zweiten Halbzeit verdienten sich die Bayern den ersten Heimsieg nach vier enttäuschenden Auftritten vor eigenem Publikum mit etwas zielstrebigerem Spiel.

Vor 70.000 Zuschauern in der ausverkauften Allianz Arena zeigten die Kovac-Elf vor allem in der ersten halben Stunde erneut große Schwächen. Keine Geistesblitze, kein Spielwitz oder Esprit, dazu Fehler im Stellungsspiel und in der Rückwärtsbewegung – kurz: Fußball zum Abgewöhnen.

Da passte es ins Bild, dass die mit ihrer Fünferkette hauptsächlich auf defensive Absicherung bedachten Gäste die erste Gelegenheit hatten. Vasilis Lampropoulos köpfte nach einer Ecke knapp neben das Tor (5.). Die Bayern antworteten mit einem Kopfball von Leon Goretzka (7.). Der Nationalspieler war einer von fünf Neuen in der Startelf, auch Thomas Müller durfte trotz Instagram-Affäre beginnen.

Doch die Veränderungen brachten nicht den erhofften Schwung. Auch die von Kovac vor dem Spiel bei Sky ausgegebene Marschroute, sein Team müsse mehr Spieler in den gegnerischen Strafraum bringen, wurde viel zu selten umgesetzt. Das Bayern-Spiel war viel zu leicht zu durchschauen, die AEK-Abwehr kam kaum in Verlegenheit.

Elfemeter bringt Bayern in Führung

Und so benötigten die Münchner griechische Hilfe zur Führung. Abwehrspieler Uros Cosic hielt Lewandowski bei einer Ecke fest, Schiedsrichter Matej Jug (Slowenien) zeigte nach einem Hinweis des Torrichters auf den Punkt. Lewandowski verwandelte sicher rechts oben. Doch das 1:0 gab den Bayern kaum Auftrieb. Bis zur Pause gab es lediglich noch einen gelungenen Angriff, doch Müllers Schuss wurde abgeblockt (37.).

Wer zu Wiederbeginn als Reaktion auf die dürftige Leistung einen Wechsel von Kovac erwartet hatte, sah sich getäuscht. Und auch am Spiel des Rekordmeisters änderte sich wenig. Weil sich jedoch bei Athen mit zunehmender Dauer Unkonzentriertheiten einschlichen, kamen die Bayern jetzt endlich zu Chancen.

Goretzka (55.) vergab nach guter Flanke von Joshua Kimmich, der nach seiner schwachen Darbietung als Sechser gegen Freiburg wieder rechts hinten spielte. Lewandowski (61.) schoss freistehend Torwart Vassilis Barkas an, der auch einen Freistoß von David Alaba (65.) parierte. Machtlos war Barkas nach einer Kimmich-Ecke gegen Lewandowski, der am langen Pfosten zum 2:0 vollstreckte.

Angesichts des Spitzenspiels in Dortmund am Samstag verlangte Trainer Kovac eine klare Steigerung. Die Favoritenrolle sieht er beim BVB: „Die Tabelle sagt ganz klar aus: Vier Punkte Vorsprung und ein sehr gutes Torverhältnis. Der Favorit ist sicherlich Dortmund, weil sie auch zuhause spielen.“

Hoffenheims Achtelfinal-Träume fast beendet

Für die TSG 1899 Hoffenheim sind dagegen die Träume vom Champions-League-Achtelfinale fast schon geplatzt. Die Mannschaft von Trainer Julian Nagelsmann erkämpfte sich bei Olympique Lyon am Mittwochabend nach einem 0:2-Rückstand zur Pause zwar noch ein 2:2. Die Kraichgauer müssen aber nach dem vierten sieglosen Gruppenspiel nun gegen Schachtjor Donezk und bei Manchester City gewinnen und auf einen Ausrutscher der Franzosen hoffen. Weltmeister Nabil Fekir (19. Minute) und Tanguy Ndombelé (28.) trafen für Lyon, Andrej Kramaric (65.) und Pavel Kaderabek (90.+2) für den Fußball-Bundesligisten.

Ein phasenweise starker Auftritt bescherte den Hoffenheimern vor 53.850 Zuschauern noch ein 2:2, die TSG muss aber weiter auf ihren ersten Sieg in der Königsklasse warten. Nach einer Gelb-Roten Karte für Kasim Adams (51.) war Hoffenheim zudem lange in Unterzahl.

Die Kraichgauer spielten wie angekündigt von Beginn an mutig nach vorne und waren in der Anfangsphase klar überlegen. Lyon agierte zurückhaltend und mit viel Respekt. Der Klasse-Angriff der Franzosen mit Weltmeister Fekir, der im Hinspiel noch verletzt gefehlt hatte, und Memphis Depay kam zu Beginn nur selten zu gefährlichen Aktionen.

Vor allem über die linke Seite mit Jung-Nationalspieler Nico Schulz und Kramaric war Hoffenheim ein ums andere Mal gefährlich. Die gute Anfangsphase konnte die TSG aber nicht in Zählbares ummünzen – im Gegenteil: Nach 20 Minuten klatschte ein Distanzschuss des starken Ferland Mendy an den Innenpfosten, zwei Nachschüsse konnte der starke Keeper Oliver Baumann noch parieren. Im vierten Versuch war dann aber Fekir zur Stelle und stocherte den Ball zur Führung über die Linie.

Gelb-Rote Karte für Adams

Den bitteren Rückschlag schien die TSG aber gut wegzustecken. Ishak Belfodil (24.) und Schulz mit einem Schuss ans Außennetz drei Minuten später hatten Chancen auf das 1:1. Doch es kam noch schlimmer für den Bundesliga-Siebten: Nach einem Konter stand Ndombelé im Rückraum völlig frei, Abwehrchef Kevin Vogt fälschte seinen Schuss ins Tor ab.

Die Franzosen zogen nun immer häufiger ihr schnelles Umschaltspiel auf, in der Abwehr der Kraichgauer herrschte regelmäßig Alarm. Vor allem Rechtsverteidiger Adams hatte Probleme. Die TSG-Defensive präsentierte sich erneut als zu grün für europäisches Spitzen-Niveau.

Die nur noch geringen Hoffnungen der Gäste auf einen Punktgewinn erhielten sechs Minuten nach der Pause einen weiteren Dämpfer. Adams hatte einmal mehr Probleme mit dem schnellen Fekir und sah nach seinem nächsten Foul die Gelb-Rote Karte. Bei einem Abseitstor von Jason Denayer nach dem folgenden Freistoß hatte Hoffenheim Glück.

Als die Gäste fast schon aufgegeben zu haben schienen, fiel aus dem Nichts der Anschlusstreffer. Keeper Anthony Lopes war nach starker Ballbehauptung von Schulz bei Kramarics Flachschuss ins linke Eck machtlos. Und Hoffenheim spielte in Unterzahl weiter nach vorne und wurde belohnt: In der Nachspielzeit köpfte Kaderabek zum 2:2 ein.

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