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Politik - 07.12.2018

Merkel eröffnet historischen CDU-Parteitag in Hamburg

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Hamburg (dpa) – Nach Wochen voller Spannung und Anspannung hat in Hamburg der Parteitag begonnen, auf dem die CDU über die Nachfolge von Angela Merkel entscheiden will.
1001 Delegierte versammelten sich zu der zweitägigen Veranstaltung in der Hamburger Messehalle unter dem Motto «Zusammenführen. Und zusammen führen.». Bundeskanzlerin Merkel wurde mit minutenlangem Applaus begrüßt.
Merkel hatte nach mehr als 18 Jahren an der CDU-Spitze Ende Oktober erklärt, sie wolle nicht mehr für den Parteivorsitz antreten. Um den Posten bewerben sich
Generalsekretärin Annegret Kramp-Karrenbauer, der
frühere Unionsfraktionschef Friedrich Merz und
Bundesgesundheitsminister Jens Spahn, der als chancenlos gilt. Spahn ließ kurz vor der Wahl offen, wen er im Fall einer Stichwahl zwischen Merz und Kramp-Karrenbauer unterstützen würde. «Mein Ziel ist, dass ich im zweiten Wahlgang bin und dann unterstütze ich Jens Spahn», sagte er im Südwestrundfunk.

Der nordrhein-westfälische Ministerpräsident Armin Laschet sagte vor Beginn des Parteitages im ZDF-«Morgenmagazin», alle drei Kandidaten für den Parteivorsitz seien an den Koalitionsvertrag gebunden und pro-europäisch, «so dass ich nicht erkenne, dass nach dem heutigen Tag ein Richtungswechsel einsetzen würde».

Es ist das erste Mal seit 1971, dass die CDU-Delegierten bei der Wahl ihres Vorsitzenden zwischen mehreren Kandidaten entscheiden. Die Noch-Parteichefin begrüßte den Wettbewerb. «Das ist Demokratie pur, wenn Auswahl besteht», hatte Merkel am Vortag erklärt. Angela Merkel wird weiter Kanzlerin bleiben.

Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier betonte vor Beginn des Parteitages im Deutschlandfunk: «Wir wählen heute eine neue Parteivorsitzende, wir wählen keinen Kanzlerkandidaten und keine Kanzlerkandidatin.» Die Entscheidung, wer das Kanzleramt in Zukunft anführe, werde gemeinsam mit der CSU getroffen, etwa ein Jahr vor der Bundestagswahl, sagte der CDU-Politiker – «und wie die Umstände dann sind und wie die Wahl dann ausfällt, das kann niemand wissen.»
Viele in der Union erwarten ein Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen Merz und Kramp-Karrenbauer, möglicherweise eine Stichwahl. Die Stimmung zwischen den Top-Kandidaten Merz und Kramp-Karrenbauer hatte sich kurz vor dem Parteitag verschärft. Neben dem Vorsitzenden, den fünf Stellvertretern, dem Schatzmeister und fünf weiteren Präsidiumsmitgliedern werden in Hamburg auch 26 Mitglieder des Bundesvorstands sowie 19 Beisitzer gewählt.
Außerdem soll der Parteitag nach dem Willen des Bundesvorstands einen Beschluss zum umstrittenen UN-Migrationspakt fassen. Die Wähler reagierten zunächst positiv auf die Wechselstimmung bei den Christdemokraten. Im neuen ARD-Deutschlandtrend gewannen CDU und CSU vier Prozentpunkte hinzu und kamen somit auf 30 Prozent.
Vor dem Messegelände in Hamburg demonstrierten am Freitag rund 80 Bergarbeiter aus der Lausitz gegen einen schnellen Kohleausstieg und den damit verbundenen Verlust von Arbeitsplätzen in ihrer Region.

Sechs Männer und eine Frau – sieben Vorsitzende hatte die CDU seit ihrer Gründung als Bundespartei 1950. Mehr als 25 Jahre stand Helmut Kohl an der Spitze der Partei, länger als jeder andere. 18 Jahre und 8 Monate werden es für Angela Merkel gewesen sein, wenn beim Bundesparteitag in Hamburg feststeht, wer ihr an der CDU-Spitze folgt.
Konrad Adenauer: Oktober 1950 – März 1966
Ludwig Erhard: März 1966 – Mai 1967
Kurt Georg Kiesinger: Mai 1967 – Oktober 1971
Rainer Barzel: Oktober 1971 – Juni 1973
Helmut Kohl: Juni 1973 – November 1998
Wolfgang Schäuble: November 1998 – April 2000
Angela Merkel: seit 10. April 2000

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