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Politik - 24.12.2018

Bedford-Strohm sieht Gefahr «menschlicher Kälte»

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Berlin (dpa) – Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche, Heinrich Bedford-Strohm, sieht angesichts des Erstarkens rechtspopulistischer Kräfte das Risiko eines Werteverfalls in Deutschland.

«Es besteht die Gefahr, dass eine menschliche Kälte einzieht, gefördert durch bestimmte rechtspopulistische Bewegungen, die ganze Gruppen pauschal abwerten», sagte der bayerische Landesbischof dem «Mannheimer Morgen». Die christliche Kraft der Toleranz, der Liebe und der Überzeugung, dass jeder Mensch nach dem Bilde Gottes geschaffen sei, vertrage sich nicht mit dem Rechtspopulismus. «Deshalb sind viele seiner Anhänger besonders kirchenkritisch. Das bedeutet aber auch, dass man gegenüber Auffassungen, die die Intoleranz zum Programm machen, klare Kante zeigen muss.»

Abseits dessen erlebe er allerdings auch viele Bürger, die Flagge zeigten, «zu Hunderttausenden auf die Straße gehen und sagen, wir wollen ein weltoffenes Land sein», sagte Bedford-Strohm.

Prominente Kirchenvertreter grenzen sich seit längerer Zeit deutlich von der AfD ab. Der Chef des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), Thomas Sternberg, hatte die Partei als rechtsradikal bezeichnet und dazu aufgerufen, sie nicht zu wählen. Die Organisatoren des Evangelischen Kirchentags im Juni 2019 in Dortmund wollen AfD-Politiker von Podiumsdiskussionen ausschließen, da es in der Partei «einen fließenden Übergang zum Rechtsextremismus» gebe.

Auch Bedford-Strohm hatte sich zuletzt immer wieder kritisch über die AfD geäußert. «Aus den Reihen der AfD-Spitze kommen Aussagen, die im tiefen Widerspruch zum christlichen Glauben stehen», hatte er jüngst der «Passauer Neuen Presse» gesagt.

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