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Wirtschaft - 26.12.2018

Nissan-Manager Kelly aus japanischer U-Haft entlassen

Das Drama um die Inhaftierung des ehemaligen Nissan-Chefs Carlos Ghosn in Japan geht weiter. Seine frühere rechte Hand, Greg Kelly, darf aus dem Gefängnis. Für Ghosn dagegen gehen die Verhöre hinter Gittern weiter.

Ein Gericht in der japanischen Hauptstadt Tokio gab Greg Kellys Antrag auf Freilassung gegen eine Kaution von 70 Millionen Yen (rund 555.000 Euro) statt. Die Staatsanwaltschaft legte zwar Berufung ein, scheiterte damit aber.

Der 62-jährige Kelly verließ die Haftanstalt in Tokio (Artikelbild) und stieg in ein Taxi. In einer schriftlichen Stellungnahme erklärte er, er sei „wegen unerwarteten Verdachts“ festgenommen worden. Wegen seiner Krankheit habe er eine „schwere Zeit“ in der Haftanstalt verbracht. Er werde nun zunächst einen Arzt aufsuchen.

Der US-Bürger war wie Ghosn am 19. November festgenommen worden. Dem früheren engen Mitarbeiter des langjährigen Nissan-Chefs wird vorgeworfen, Ghosn dabei geholfen zu haben, Teile von dessen Einkommen zu vertuschen.

Kelly gesundheitlich angeschlagen

Die Anordnung zur Freilassung auf Kaution erfolgte nach einer Video-Erklärung von Kellys Ehefrau. Darin zeigte Dee Kelley sich „extrem besorgt über seine Gesundheit“. Ihr Mann hatte sich Berichten zufolge vor seiner Festnahme einer Operation unterziehen sollen. Seine Ehefrau gab zudem an, ihr Mann sei nach Japan gelockt und dort Opfer eines Machtkampfs von Nissan-Managern geworden.

Kelly sagte nach seiner Freilassung, er erwarte den baldigen Beginn des Gerichtsverfahrens. Er glaube an seine Unschuld und werde sie vor Gericht beweisen. Er erwarte den Urteilsspruch „nicht schuldig“ und die Wiederherstellung seines Rufes. Der 62-Jährige darf Japan zunächst nicht verlassen und sich auch nicht mit Menschen in Verbindung setzen, die etwas mit dem Fall zu tun haben. Die Kaution zahlte Kelly laut Gericht in bar.

Die Hoffnungen von Renault-Chef Ghosn auf eine rasche Freilassung hatten sich zerschlagen. Ein Gericht in Tokio verlängerte die Untersuchungshaftam Sonntag bis einschließlich 1. Januar. Ghosn soll jahrelang ein zu niedriges Einkommen deklariert, sich persönlich an Firmenkapital von Nissan bereichert und möglicherweise einen persönlichen Investitionsverlust von 16 Millionen Dollar (rund 14 Millionen Euro) auf Nissan abgewälzt haben.

hf/rb (afp, dpa)

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