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Wirtschaft - 27.12.2018

Huawei: Rekord bei schwerem Gegenwind

In den USA könnte das Geschäft für Huawei im kommenden Jahr noch schwieriger werden. Doch 2018 wird der chinesische Netzwerkausrüster und Smartphoneproduzent wohl trotz großer Widrigkeiten einen Umsatzrekord aufstellen.

Die Erlöse würden 2018 um 21 Prozent auf 109 Milliarden Dollar klettern, kündigte Huawei-Chairman Guo Ping am Donnerstag in seiner Neujahrsansprache an. Damit wächst Huawei stärker als in den vorangegangenen zwei Jahren.

Das Smartphone-Geschäft lief gut, in diesem Jahr wird die Zahl der verkauften Geräte erstmals die 200-Millionen-Marke knacken. Inzwischen ist Huawei der weltweit zweitgrößte Smartphone-Hersteller hinter Samsung und vor Apple.

Optimistisch ist der Konzern auch für das kommende Jahr: Laut Guo hat Huawei inzwischen 26 Aufträge für den neuen Mobilfunkstandard 5G inne. Bei der Ausrüstung von Mobilfunk- und Telefongesellschaften ist Huawei weltweit die Nummer eins.

Stets unter Spionageverdacht

Allerdings steht Huawei in vielen Ländern unter Beobachtung. Geheimdienste werfen dem Unternehmen vor, in seiner Technik Hintertüren für chinesische Spione einzurichten, um an Staats- oder Firmengeheimnisse zu gelangen. Huawei weist dies zurück.

In Australien und Neuseeland darf sich die Firma trotzdem nicht am 5G-Aufbau beteiligen, in den USA ist sie von vielen Geschäften ausgeschlossen. Huaweis Finanzchefin Meng Wanzhou wurde kürzlich in Kanada festgenommen und nur gegen Kaution auf freien Fuß gelassen.

In Kanada nur gegen Kaution frei: Huawei-Finanzchefin Meng Wanzhou.

Washington plant den nächsten Schritt

In den USA könnte sich die Situation für Huawei und seinen chinesischen Wettbewerber ZTE bald noch verschärfen. Insidern zufolge prüft US-Präsident Donald Trump einen Erlass, der beiden Firmen den Zugang zum US-Markt versperren könnte. Es gehe darum, den Ausnahmezustand mit Verweis auf Gefahren durch ausländische Kräfte zu erklären, sagten drei mit der Angelegenheit vertraute Personen der Nachrichtenagentur Reuters. Dies könne bereits im Januar erfolgen. Den Insidern zufolge wird ein entsprechender Erlass seit mehr als acht Monaten geprüft.

Ein solcher Erlass durch den Präsidenten würde dazu führen, dass US-Firmen keine Ausrüstung von Huawei und ZTE mehr kaufen dürften. Es wäre ein weiterer Schritt der US-Regierung, um die beiden chinesischen Technologieriesen mitten in der heißlaufenden Auftragsphase für den Ausbau des neuen Mobilfunkstandards 5G aus dem US-Markt zu drängen.

Huawei, ZTE und die US-Regierung waren zunächst nicht für eine Stellungnahme erreichbar. Beide Unternehmen haben in der Vergangenheit jegliche Spionagevorwürfe zurückgewiesen. Lokale Netzbetreiber in den USA gehören zu den größten Kunden von Huawei und ZTE, deren Produkte häufig günstiger als die der europäischen Konkurrenten Nokia und Ericsson sind.

dk/bea (Reuters)

 

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