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Wirtschaft - 04.04.2019

Ex-Automanager Ghosn erneut festgenommen

Im Verfahren gegen den ehemaligen Chef von Renault und Nissan gibt es offenbar neue Anklagepunkte. Carlos Ghosn wetterte gegen seine Festnahme – eigentlich wollte er in Kürze seine Unschuld beweisen.

Die Staatsanwaltschaft in Tokio hat Carlos Ghosn Medienberichten zufolge erneut verhaftet. Gegen den kürzlich auf Kaution freigelassenen Ex-Manager gibt es demnach neue Anklagepunkte, berichtete die japanische Nachrichtenagentur Kyodo.

Gegen Ghosn werde wegen weiterer Vorwürfe des schweren Vertrauensbruchs ermittelt. Er soll fünf Millionen US-Dollar „zur persönlichen Bereicherung“ veruntreut haben, so die Ermittler. Der 65-Jährige nannte seine Wiederfestnahme in einem schriftlichen Statement „ungeheuerlich und willkürlich“. Er warf Nissan-Offiziellen vor, ihn „zum Schweigen bringen“ zu wollen und kündigte an, er werde sich nicht von ihnen „brechen“ lassen.

Schwere Vorwürfe

Ghosn, der Architekt des Bündnisses der Autohersteller Renault, Nissan und Mitsubishi, war am 19. November wegen angeblichen Verstoßes gegen Börsenauflagen in Tokio festgenommen worden. Zudem soll er private Investitionsverluste auf Nissan übertragen haben. Er wurde angeklagt und erst nach wochenlanger Untersuchungshaft kürzlich gegen Kaution entlassen.

Zusätzlich zu den neuen Vorwürfen der Staatsanwaltschaft greift auch Renault seinen früheren Konzernchef erneut an. Auch dabei gehe es um Zahlungen an einen Vertriebspartner des Autoherstellers in der Region des Mittleren Ostens, wie Renault mitteilte. Die Informationen seien bereits an die französische Justiz weitergegeben worden.

Der Verwaltungsrat sprach in allgemeiner Form von „anfechtbaren und versteckten Praktiken“. Zweifelhafte Zahlungen soll es zudem bei der gemeinsamen Tochtergesellschaft mit dem Allianzpartner Nissan gegeben haben.

Pressekonferenz angekündigt

Ghosn hatte am Mittwoch eine Pressekonferenz für den 11. April angekündigt. „Ich bereite mich darauf vor, die Wahrheit darüber zu sagen, was passiert“, schrieb er auf Twitter. Daraus wird wohl nichts.

Auch im Gemeinschaftsunternehmen mit Nissan, der RNBV mit Sitz in Amsterdam, soll es laut Renault Versäumnisse gegeben haben. Zweifelhafte Zahlungen könnten zusammen mehrere Millionen Euro erreicht haben. Die Überprüfungen dazu seien aber noch nicht endgültig abgeschlossen. Der Hersteller behielt sich vor, die Justiz einzuschalten, falls seine Interessen verletzt worden seien.

mak/qu (dpa, rtre, ape)

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