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Wirtschaft - 13.12.2018

China verhaftet weiteren Kanadier

Die Spannungen zwischen Kanada und China nach der Festnahme der Huawei-Finanzchefin Meng Wanzhou nehmen zu. In der Volksrepublik wurden zwei kanadische Staatsbürger festgesetzt. Beobachter sprechen von Vergeltung.

Bei den Festgenommen handelt es sich um den Ex-Diplomaten Michael Kovrig und den Nordkorea-Experten Michael Spavor. Die chinesischen Behörden werfen beiden vor, in Aktivitäten verwickelt zu sein, die „die nationale Sicherheit gefährden“. Das teilte ein Sprecher des chinesischen Außenministeriums mit. Die Formulierung der Anschuldigung wird häufig verwendet, um Spionagevorwürfe zu umschreiben.

Hat sich China ein „Pfand“ verschafft?

Spavor unterhält über seine Organisation für Kulturaustausch Peaktu gute Beziehungen zu Nordkorea und ist einer der wenigen Ausländer, die sogar mit Machthaber Kim Jong Un zusammengetroffen sind. Er hatte unter anderem 2013 und 2014 die Besuche des US-Basketballstars Dennis Rodman in Pjöngjang organisiert.Das kanadische Außenministerium hatte Spavor zunächst als vermisst gemeldet, bevor zunächst die Nachrichtenagentur China News Service am Donnerstag von seiner Verhaftung berichtete.

Der für die International Crisis Group tätige Asien-Experte Michael Kovrig lebt in Hongkong

Korvig, der für die renommierte, in Brüssel ansässige International Crisis Group tätig ist, war bereits am Montag festgenommen worden. Das Außenministerium in Peking teilte mit, dass die Crisis Group, die Analyse und Politikberatung zu Konfliktsituationen anbietet, „in China nicht rechtlich registriert“ sei und ihre Aktivitäten damit illegal seien. Experten bewerten dagegen sowohl die Festnahme von Korvig als auch die von Spavor als Vergeltung für die Verhaftung von Huawei-Finanzchefin Meng in Kanada. Möglicherweise will die chinesische Regierung beide als „Geisel“ oder „Pfand“ einsetzen.

USA drängen auf Auslieferung von Weng

Meng Wanzhou, die Tochter von Huawei-Gründer Ren Zhengfei, war am 1. Dezember in Vancouver auf Betreiben der USA festgenommen worden. Die Vereinigten Staaten werfen der 46-Jährigen Verstöße gegen die Iran-Sanktionen vor und fordern ihre Auslieferung. Die Festnahme erboste die chinesische Regierung. Inzwischen ist Meng gegen Zahlung einer Millionen-Kaution und unter strengen Auflagen wieder frei. So lange das Auslieferungsverfahren noch läuft, muss die Huawei-Finanzchefin unter Bewachung in Vancouver bleiben.

Unter strengen Auflagen wieder auf freiem Fuß: Huawei-Managerin Meng Wanzhou

Zuletzt deutete US-Präsident Donald Trump an, er könnte sich in den Fall einschalten, um die Handelsgespräche seines Landes mit China zu erleichtern. Kanadas Außenministerin Chrystia Freeland kritisierte dies: „Unsere Auslieferungspartner sollten nicht versuchen, den Auslieferungsprozess zu politisieren.“

ww/stu (afp, dpa, rtr)

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