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Politik - 18.01.2019

Über 1.000 junge Menschen protestieren für mehr Klimaschutz

Unter dem Motto „Fridays for future“ starteten am Freitag Schüler in Rheinland-Pfalz Demonstrationen für mehr Klimaschutz. Auch in Mainz.

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MAINZ – „Wir sind hier, wir sind laut, weil ihr uns die Zukunft klaut!“ Mit solchen Parolen haben am Freitagvormittag weit mehr als tausend Mainzer Schüler auf sich aufmerksam gemacht. Für konsequente Umweltpolitik, Klimaschutz und Kohleausstieg sind sie statt in die Schule auf die Straße gegangen und haben sich an der Demonstration „Fridays for Future“ (Freitage für die Zukunft) beteiligt.

„Wir sind hier, weil uns das Klima und unsere Zukunft wichtig sind“, sagt die 13-jährige Stella vor Beginn der Aktion auf dem Bahnhofsplatz. Sie und ihre Freundinnen Laura und Laila sind gekommen, um sich Gehör zu verschaffen – wählen dürfen die Maria-Ward-Schülerinnen schließlich noch nicht. „Wir haben das Gefühl, dass über unsere Köpfe hinweg entschieden wird“, sagt Laila.

Schüler fordern: Klimawandel als Krise behandeln

Auf dem Bahnhofsvorplatz wird es allmählich eng. Schon jetzt wird die von den Veranstaltern angemeldete Zahl von 400 Teilnehmern um ein Vielfaches übertroffen. Es kommen vor allem Schüler, aber auch einige Erwachsene folgen dem Aufruf. Rose Mathers hat vier Enkel und ist beunruhigt, wie gleichgültig viele Menschen noch immer über den Klimawandel denken. „Die ganze Welt geht das etwas an“, sagt sie.

Auch einige Umwelt- und Parteiorganisationen nehmen an der Demonstration teil. Die Initiative „Fridays for Future“ ist aber unabhängig, sodass als Redner Schüler und Studenten ihre eigene Meinung vertreten. „Wir können nicht länger akzeptieren, dass der Schutz der Umwelt eine so geringe Priorität hat“, sagt Theresa als erste Rednerin auf dem Bahnhofsplatz. „Die Umweltverschmutzung und der Klimawandel sind eine Krise, deshalb sollten sie auch endlich als Krise behandelt werden.“

Nach einer großen Runde durch die Neustadt trifft der Demonstrationszug gegen 11 Uhr am Frauenlob-Gymnasium ein, um auch hier die Schüler zum Streik zu ermutigen: „Schüler, lasst das Glotzen sein, reiht euch in die Demo ein!“ Tatsächlich strömen viele Schüler heraus, teils um mitzumachen, teils aus Neugier. Auch einige Lehrer nutzen ihre Freistunde und beobachten, wie ihre Schüler sich politisch engagieren. „Mich hat es gewundert, dass das so lange auf sich warten lassen hat“, sagt Lehrer Thomas Hackert. „Ich hoffe, dass es ein ernst gemeintes Statement ist und dass es den Schülern nicht nur um Party und Unterrichtsausfall geht.“

„Ein schönes Gefühl von Gemeinschaft“

Tatsächlich sind am Frauenlob-Gymnasium, besonders in der Oberstufe, einige Stunden ausgefallen, weil zu wenige Schüler da waren. Auch wenn viele Lehrer das politische Engagement ihrer Schüler befürworten, durften die Mainzer Schulen jedoch keine Beurlaubungen für die Demonstration gewähren.

Nicht nur das beweist, dass viele Schüler den Protest ernst meinen. Auch mit vielen selbst gebastelten und gemalten Plakaten mit Sprüchen wie „Kohle killt Klima“ oder „There ist no Planet B“ (Es gibt keinen Planeten B) unterstreichen sie ihre Forderung nach konsequentem politischem Handeln zum Klimaschutz. „Dass wir dafür auf die Straße gehen und einen Schulstreik machen müssen, das ist traurig“, sagt Maurice bei der Schlusskundgebung auf dem Schillerplatz.

Auch die 21-jährige Anna findet in ihrer Rede deutliche Worte: „Fridays for Future macht klar, dass die jungen Menschen dieser Welt weder gleichgültig noch ohnmächtig zusehen, wie die Entscheidungsträger unseren Planeten gegen die Wand fahren.“

Als die Demonstration nach drei Stunden zu Ende ist, haben die Mainzer Schüler ein eindrucksvolles Zeichen für eine lebenswerte Zukunft gesetzt. Tausend Teilnehmer hat die Polizei geschätzt, die Organisatoren haben 1600 gezählt. Und den Schülern hat es Spaß gemacht. „Es war ein schönes Gefühl von Gemeinschaft“, sagen Stella und Laila.

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