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Politik - 09.03.2019

Steinmeier lobt Schülerdemos für Klimaschutz

Sie wollen der Politik Dampf machen: Seit Wochen gehen auch in Deutschland jeden Freitag junge Menschen auf die Straße, um mehr Klima- und Umweltschutz zu fordern. Während der Schulzeit. Das finden nicht alle gut. Ein dickes Lob kommt nun vom Bundespräsidenten.

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Neumünster/Stockholm (dpa) – Nach Kanzlerin Angela Merkel hat auch Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier die Schülerproteste für mehr Klimaschutz ausdrücklich begrüßt.

Viele der Erwachsenen hätten noch nicht gemerkt, «dass es fünf vor zwölf ist», sagt Steinmeier am Freitag in Neumünster zu Schülern einer «Fridays For Future»-Mahnwache vor dem Rathaus. «Deshalb ist es so wichtig, dass Ihr Euch zu diesem Thema meldet und immer darauf aufmerksam macht, dass wir was tun. Wir brauchen junge Menschen wie Euch, die sich einmischen.»

Es war das erste Mal, dass sich der Bundespräsident zu den Freitagsdemos äußerte. Schüler und Studenten in Deutschland und aller Welt demonstrieren mittlerweile jeden Freitag während der Unterrichtszeit unter dem Motto «Fridays For Future» nach dem Vorbild der jungen schwedischen Aktivistin Greta Thunberg – so auch an diesem Freitag. Die Demonstrationen sind umstritten, weil manche Schüler deshalb den Unterricht schwänzen. Vergangene Woche hatte bereits Kanzlerin Merkel von einer «sehr guten Initiative» gesprochen.

Steinmeier lobte, es gebe deutschlandweit viele, die sich engagierten. Manche kämpften für Klima und Umwelt, manche gegen Rassismus, manche für die Demokratie und manch andere – «das wird auch immer wichtiger» – für Anstand im Netz. «Ich freue mich jedenfalls, dass Ihr Euch einsetzt und dass Ihr anders seid als diejenigen, die immer nur sagen «man kann ja sowieso nichts tun» – man kann etwas tun.»

Die schwedische Umweltaktivistin Thunberg habe dies gezeigt. «Ihr seid wahrscheinlich angesteckt durch dieses Engagement, so dass wir uns eigentlich nur herzlich bedanken können, Euch ermutigen, das weiter zu tun – innerhalb der Schule natürlich als Thema im Schulunterricht und natürlich auch außerhalb der Schulzeit», sagte Steinmeier.

Die 16-jährige Thunberg wurde am Freitag zum Internationalen Frauentag in ihrem Heimatland Schweden zur wichtigsten Frau des Jahres ausgerufen. In einer Umfrage des Instituts Inizio im Auftrag der Zeitung «Aftonbladet» setzte sie sich knapp gegen die Parteichefin der Christdemokraten, Ebba Busch Thor, durch. Auch die schwedische Zeitung «Expressen» kürte Thunberg zur «Frau des Jahres». Dort entschied eine Jury über die Auszeichnung.

Thunberg demonstriert seit August 2018 vor dem Parlament in Stockholm für einen stärkeren Kampf fürs Klima. Ihrem Vorbild haben sich Tausende Schüler in vielen Ländern der Welt angeschlossen. Für den 15. März sind mehr als 860 Proteste in 75 Ländern geplant.

Eine Mehrheit der Deutschen hält einer Umfrage zufolge allerdings nichts davon, dass die Schüler während der Unterrichtszeit demonstrieren. Nach einer YouGov-Umfrage für den Energiedienstleister Ista sind 54 Prozent der Befragten der Ansicht, sie sollten außerhalb der Schulzeit demonstrieren. 37 Prozent meinen, dass die Schüler für die Teilnahme an den Demonstrationen schulfrei bekommen sollten.

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