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Politik - 16.02.2019

Die neun wichtigsten Köpfe der Sicherheitskonferenz

Frankreichs Präsident Macron, Israels Regierungschef Netanjahu und der saudische Staatssekretär al-Jubair haben abgesagt. Trotzdem mangelt es der Münchner Sicherheitskonferenz nicht an Prominenz. Aber nicht alle Politstars werden auf der großen Bühne zu sehen sein.

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München (dpa) – Mehr als 600 Experten drängeln sich in den nächsten drei Tagen wieder durch das Luxushotel Bayerischer Hof in München. Auf neun Teilnehmer der Münchner Sicherheitskonferenz muss man an den nächsten drei Tagen besonders achten.

URSULA VON DER LEYEN, 60, Verteidigungsministerin, Deutschland:

Die CDU-Politikerin eröffnete wieder einmal die Sicherheitskonferenz. Zuvor nahm sie an einem Ministertreffen zum Kampf gegen die Terrororganisation Islamischer Staat teil. Für sie dürfte der Ausflug nach München eine willkommene Abwechslung sein. In Berlin ist es für sie wegen der Affäre um externe Berater in ihrem Ministerium gerade etwas ungemütlich.

MIKE PENCE, 59, Vizepräsident, USA

Der zweite Mann im Weißen Haus ist der Top-Act der Sicherheitskonferenz. Bereits vor zwei Jahren hat er wenige Tage nach dem Amtsantritt von Präsident Donald Trump dessen außenpolitischen Kurs erklärt. Der wichtigste Satz damals: «Das ist Präsident Trumps Versprechen: Wir werden zu Europa stehen, heute und jeden Tag, weil uns dieselben edlen Ideale zusammenschweißen.» Diesmal wird seine Rede wahrscheinlich weniger kooperativ ausfallen. Bei der Nahost-Konferenz in Warschau gab es mit scharfer Kritik an der Iran-Politik der europäischen Verbündeten einen Vorgeschmack.

ANGELA MERKEL, 64, Bundeskanzlerin, Deutschland

Eigentlich sollte die CDU-Politikerin zusammen mit dem französischen Präsidenten Emmanuel Macron auftreten und über die Zukunft Europas reden. Macron überlegte es sich wegen der Proteste zu Hause gegen seine Regierungspolitik aber anders. Jetzt bildet Merkel ein Gegengewicht zu Pence und der «Amerika zuerst»-Außenpolitik des mächtigsten Verbündeten Deutschlands. Die Kanzlerin wird ein Plädoyer für internationale Zusammenarbeit, den sogenannten Multilateralismus, entgegensetzen.

YANG JIECHI, 67, oberster Außenpolitiker der Kommunistischen Partei, China

Auf seine Anreise ist Konferenzleiter Wolfgang Ischinger besonders stolz. Noch nie war China so hochrangig vertreten. Yang Jiechi wird auch die größte Delegation seines Landes anführen, die je nach München gekommen ist. «An denen wird man im Bayerischen Hof nur schwer vorbeikommen», heißt es schon. Atomstreit mit Nordkorea, Kräftemessen im Südchinesischen Meer, Handelsstreit mit den USA und atomare Rüstung – man kann gespannt sein, was der Top-Diplomat zu diesen Themen zu sagen hat.

SERGEJ LAWROW, 68, Außenminister, Russland

Kein Präsident Wladimir Putin, kein Regierungschef Dmitri Medwedew. Russland ist diesmal «nur» mit dem Außenminister vertreten. Man kann aber sicher sein, dass der eine kernige Rede halten wird. Darin dürfte es unter anderem um die brandaktuelle Frage gehen, ob nach der beidseitigen Aufkündigung des wichtigen INF-Abrüstungsvertrags durch die USA und Russland ein neues atomares Wettrüsten in Europa bevorsteht.

JOE BIDEN, 76, Ex-Vizepräsident und vielleicht Präsidentschaftskandidat, USA

Er war schon als Stellvertreter von US-Präsident Barack Obama in München. Jetzt kommt der Demokrat als möglicher Herausforderer von US-Präsident Trump im Jahr 2020. Ihm werden viele deutsche Transatlantiker angesichts der schwer angeschlagen deutsch-amerikanischen Beziehungen wohl sehnsüchtig zuhören.

MOHAMMED DSCHAWAD SARIF, 59, Außenminister, Iran

Auf der Nahost-Konferenz in Warschau versuchten die USA in den vergangenen Tagen neue Allianzen gegen den Iran zu schmieden. In München wird Sarif darauf antworten. Die wichtigsten Gegenspieler werden ihm am Sonntag aber fehlen. Israels Premierminister Benjamin Netanjahu und der saudische Staatssekretär Adel al-Jubair sagten ab. Begründung: unbekannt. Die beiden waren am Mittwochabend nacheinander bei der Warschauer Konferenz aufgetreten. Netanjahu nannte den israelisch-arabischen Schulterschluss gegen den Iran später «historisch».

IVANKA TRUMP, 37, Präsidententochter, USA

Nicht alle wichtigsten Gäste sind in München auf der Hauptbühne zu sehen. Die Tochter von US-Präsident Donald Trump gehört dazu. Die «First Daughter» war auch schon vorletztes Jahr beim G20-Gipfel in Hamburg dabei, wo sie an einem Frauengipfel teilnahm. In München könnte das Interesse an ihrem Mann Jared Kushner vielleicht sogar noch etwas größer sein als das an ihr. Kushner erarbeitet gerade einen mit Spannung erwarteten Friedensplan für Israel und die Palästinenser, der im Frühjahr fertig sein soll. Bei der Nahost-Konferenz in Warschau hat er noch nichts daraus verraten, vielleicht in München?

ANNEGRET KRAMP-KARRENBAUER, 56, CDU-Vorsitzende, Deutschland

Auch die neue CDU-Chefin hat keinen großen Auftritt in München, kann dort aber schon mal Kontakte für mögliche höhere Aufgaben knüpfen. In der Zeitschrift «Internationale Politik» ließ sie keine größeren Abweichungen von Merkels Außenpolitik erkennen – auch wenn die umstrittene russisch-deutsche Gas-Pipeline Nord Stream 2 «sicher kein Herzensprojekt» sei, wie sie sagte.

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