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Politik - 31.10.2018

CDU-Innenexperte Bosbach: Merz kann enttäuschte Wähler zurückgewinnen

Der CDU-Innenexperte und langjährige Bundestagsabgeordnete Wolfgang Bosbach zeigt sich im Gespräch mit dieser Zeitung überzeugt davon, dass Friedrich Merz der passende Nachfolger von Angela Merkel ist.

MAINZ – Friedrich Merz könnte die Partei wieder aufrichten und für die Union enttäuschte Wähler zurückgewinnen. Das sagte der CDU-Innenexperte und langjährige Bundestagsabgeordnete Wolfgang Bosbach am Mittwoch nach einem Besuch der CDU-Landtagsfraktion in Mainz.

Auf die Frage, ob ein 62-jähriger, früherer Politiker derjenige sein könne, der für Aufbruch und Zukunft stehe, sagte Bosbach: „Ich kenne Friedrich Merz seit Jahrzehnten, der hat mit 62 mehr politisches Temperament als mancher 30-Jähriger.“ Er glaube nicht, dass das Alter für die Partei entscheidend sei. „Entscheidend sind zwei Fragen. Erstens: Wie können wir eine in weiten Teilen enttäuschte Partei wieder aufrichten, ihr neuen Schwung, Optimismus verleihen, gerade in Hinblick auf die wichtigen Wahlen des kommenden Jahres? Zweitens: Wie können wir von der Union enttäuschte Wählerinnen und Wähler, die sich abgewandt haben, wieder für die Partei zurückgewinnen? Das traue ich Friedrich Merz zu. Das ist keine Frage des Alters, sondern der politischen Leidenschaft. Und auch wenn er kein Amt mehr innehatte, an der politischen Leidenschaft ist nichts abhanden gekommen.“

Amtsnachfolge nicht durch Handauflegen

Neben Merz hatten bereits CDU-Generalsekretärin Annegret Kramp-Karrenbauer und Gesundheitsminister Jens Spahn erklärt, für die Nachfolge von Angela Merkel als CDU-Bundesvorsitze kandidieren zu wollen.

Bosbach sagte, er finde es „großartig“, dass es sechs Kandidatinnen und Kandidaten gebe, darunter „drei politische Schwergewichte“. „Ich finde es gut, dass die Amtsnachfolge nicht durch Handauflegen geschieht, sondern durch einen offenen Diskussionsprozess in der CDU. Das ist neu, aber das gibt der Partei auch wieder neuen Schwung. Es wird wieder diskutiert.“

Merz sei „ein begnadeter Redner“

Der rheinland-pfälzische CDU-Landtagsfraktionschef Christian Baldauf forderte, die Parteimitglieder am Entscheidungsprozess zu beteiligen. Im Gespräch sind derzeit Regionalkonferenzen und eine Mitgliederbefragung.

Wie Bosbach ausführte, habe Merz aufgrund seiner jahrzehntelangen politischen Erfahrung auf Bundes- und Europaebene bewiesen, was er könne; er sei „ein begnadeter Redner, der Menschen begeistert und mitnimmt“. Merz stehe für das Konservative in der Partei. „Die Union war immer dann stark und politisch erfolgreich, wenn sie ihre drei Wurzeln in gleicher Weise gepflegt hat. Die christlich-soziale, die liberale und eben auch die wertkonservative. Die Konservativen gehören genauso zum politischen Spektrum der Union wie die Sozialpolitiker und die Liberalen; und sie sollten in der Partei nicht nur geduldet, sondern auch gewünscht werden.“

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