Home Politik Bis zu 200 Babys sterben in Deutschland jedes Jahr, weil überforderte Eltern sie schütteln. Um dies zu stoppen, will die Techniker Krankenkasse verstärkt aufklären.
Politik - 15.12.2018

Bis zu 200 Babys sterben in Deutschland jedes Jahr, weil überforderte Eltern sie schütteln. Um dies zu stoppen, will die Techniker Krankenkasse verstärkt aufklären.

Techniker Krankenkasse kämpft gegen das Schütteln von Babys

Jetzt teilen:

MAINZ – Bis zu 200 Babys sterben jährlich in Deutschland, weil ihre Eltern sie geschüttelt haben. So schätzt die Techniker Krankenkasse (TK). In Rheinland-Pfalz hat die Kasse daher eine Informationskampagne gestartet. Das Land, die Diakonie und die Mainzer Uniklinik beteiligen sich daran.

Es sind Momente des Stresses, der Unbeherrschtheit, letztlich der Überforderung, in denen Eltern ihre Babys schütteln. In der verzweifelten Hoffnung, sie mögen endlich Ruhe geben. Deswegen setzt Dr. Claudia Martin an diesem Punkt an: „Falls Kinderärzte beobachten, dass frischgebackene Eltern überfordert wirken, wenn sie beispielsweise mit einem sogenannten Schreibaby zurechtkommen müssen, dann gilt es frühzeitig sensibel zu beraten und über vorhandene Unterstützungsangebote für Eltern aufzuklären.“

Martin ist Oberärztin der Intensivmedizin an der Mainzer Uniklinik. Die gehört zu den Unterstützern der TK-Infokampagne. Genauso wie Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD): „Viele kennen das Gefühl, verzweifelt zu sein, wenn ihr Baby nicht aufhören will zu schreien“, sagt Dreyer. Doch auch wenn sie sich überfordert fühlten, gelte: „Bitte schütteln Sie Ihr Kind nie!“

Denn die Folgen des Schüttelns sind dramatisch. Wenn es nicht zum Tod führt, so kann es ein Schütteltrauma zur Folge haben: „Zu den typischen Befunden eines Schütteltraumas zählen beispielsweise diffuse Verletzungen des kindlichen Gehirns sowie Einblutungen in der Gehirnmasse“, sagt Professor Tanja Germerott. Sie gehört zum Medizinischen Vorstand der Uniklinik.

Diakonie bietet Hilfe und Hausbesuche an

Jonas Sewing von der Diakonie empfiehlt Eltern, sich Hilfe zu suchen, wenn sie mit schreienden Babys überfordert sind: „Sollte es erforderlich sein, suchen unsere Familienhebammen die Väter und Mütter auch zu Hause auf, um direkt dort mit praktischen Hilfestellungen zu unterstützen.“

Die TK flankiert die Aktion mit einer Infobroschüre. Diese enthält auch Adressen, an die sich Eltern wenden können. Die Broschüre sei schon hunderttausendfach verschickt worden, sagt TK-Landeschef Jörn Simon. Nun habe sein Haus sie aktualisiert.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Check Also

Handelskrieg bremst Chinas Wirtschaftswachstum

Entspannung im Handelskonflikt zwischen den USA und China ist nicht in Sicht. Die chinesis…