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Politik - 22.01.2019

Angst vor dem Ultranet

Die geplante Stromtrasse ist Teil der Energiewende. In hessischen Kommunen regt sich Protest. Bürger fürchten um ihre Gesundheit.

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DARMSTADT/WIESBADEN – Die geplante Trasse der Stromleitung Ultranet ist lang:340 Kilometer, von Osterath in Nordrhein-Westfalen bis nach Philippsburg in Baden-Württemberg. Auch Hessen kriegt seinen Teil ab. Der Trassenverlauf, auf den sich die Bundesnetzagentur jetzt festgelegt hat, durchquert einige Kreise. Betroffen sind die Kommunen Groß-Gerau, Riedstadt, Pfungstadt, Gernsheim, Hähnlein, Biblis, Bürstadt, Lampertheim und Viernheim. Im Main-Taunus- und im Rheingau-Taunus-Kreis sind unter anderem Hochheim, Eppstein, Niedernhausen und Idstein betroffen.

Die Trasse, betrieben von der Firma Amprion, ist Teil der Energiewende. Um Strom, der im Norden Deutschlands durch Windkraft gewonnen wird, in den Süden der Republik zu bringen, muss das Stromnetz verstärkt werden. Damit soll die Abschaltung der Atomkraftwerke bis zum Jahr 2022 kompensiert werden. Die Ultranet-Trasse ist ein Baustein dafür. Sie soll sowohl Wechsel- als auch Gleichstrom transportieren, dazu werden bestehende Hochspannungsleitungen genutzt.

Anwohner wähnen sich als „Versuchskaninchen“

Aber es gibt Bedenken, an vielen Orten stößt die geplante Trasse auf heftigen Protest. Erst im Dezember hatte etwa der Groß-Gerauer Kreistag die Streckenführung abgelehnt. Kritisiert wird, dass die Trasse zu dicht an Siedlungen vorbeiführe, Bürger befürchten eine Gefährdung ihrer Gesundheit. Nur wenn die neue Leitung mindestens 400 Meter von Wohngebieten entfernt sei oder unterirdisch verlaufe, könne man zustimmen, befand der Kreistag. Der Kreistag im Rheingau-Taunus-Kreis hatte bereits im vergangenen September ähnlich argumentiert.

Dort wähnen sich die betroffenen Anwohner als „Versuchskaninchen“ einer womöglich gesundheitsgefährdenden Technologie. Die von Bürgerinitiativen und Kommunalpolitikern geforderte Erdverkabelung sei, anders als etwa bei der Suedlink-Trasse, für Ultranet generell nicht vorgesehen, betonte eine Sprecherin der Bundesnetzagentur am Montag. Dafür müsste zunächst das Bundesbedarfsplangesetz geändert werden.

Diesen Zusammenhang wird Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) bei seinem Besuch im Idsteiner Land am 8. Februar vermutlich persönlich erklären müssen.

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