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Kultur - 12.06.2019

Wohnungssuche in Deutschland: Tipps und Tricks

Rund acht Millionen Menschen ziehen jedes Jahr in Deutschland um. Einer von ihnen: DW-Reporterin Cristina Burack. Bei ihrem Umzug hat die US-Amerikanerin einige Überraschungen erlebt. Ein Erfahrungsbericht.

  • Die merkwürdigen Umzugsgewohnheiten der Deutschen

    Deutschland: Land der Mieter

    Auf dem Wohnungsmarkt in Deutschland ist ein Haus oder eine Wohnung zur Miete immer noch am beliebtesten. Eigentumswohnungen sind hier nicht die Regel. Laut einer Statistik waren 2018 nur 42 Prozent Besitzer, dagegen 58 Prozent Mieter ihrer Wohnung. Das ist die niedrigste Eigentumsrate in der gesamten EU. Spitzenreiter ist Rumänien: Dort besitzen 96 Prozent ihr Haus oder ihre Wohnung.

  • Die merkwürdigen Umzugsgewohnheiten der Deutschen

    Woher die Vorliebe fürs Mieten kommt

    Nach dem Zweiten Weltkrieg war ein Großteil der Häuser in Deutschland zerstört. Es herrschte große Wohnungsnot. Privates Kapital gab es wenig, daher wurde der Bau von Sozialwohnungen in Westdeutschland stark gefördert. In der DDR galt Privateigentum als kapitalistisch und war verpönt. Zwar wohnt die Mehrheit der Deutschen noch immer zur Miete, aber der Trend zur Eigentumswohnung nimmt zu.

  • Die merkwürdigen Umzugsgewohnheiten der Deutschen

    Tipp: Mietspiegel checken

    Wer eine neue Wohnung mietet, sollte unbedingt darauf achten, keine überhöhte Miete zu zahlen. In Deutschland gibt es für jede Stadt einen offiziellen „Mietspiegel“, der Auskunft darüber gibt, wie hoch die Durchschnittsmiete vor Ort ist. Doch angesichts der Wohnungsnot verlangen Vermieter oft viel mehr: Ende 2018 mussten Mieter in München bis zu 17,56 Euro pro Quadratmeter bezahlen.

  • Die merkwürdigen Umzugsgewohnheiten der Deutschen

    Der Kampf um die begehrte Wohnung

    Wenn Sie eine Wohnung oder ein Haus mieten wollen, dann bereiten Sie sich auf eine Art Talent-Wettbewerb vor. Sie müssen sich als der ideale Mieter ins Spiel bringen. Man wird Sie persönliche Dinge fragen und Ihre Lebensgewohnheiten wissen wollen, auch Ihre Kreditwürdigkeit. Fragen zu Nationalität oder Familienplanung sind eigentlich nicht erlaubt – werden aber trotzdem gestellt.

  • Die merkwürdigen Umzugsgewohnheiten der Deutschen

    Besonderheit: Warm- und Kaltmiete

    Eine Miete kann warm oder kalt sein. Kaltmiete zahlt man nur für den Raum, während Warmmiete normalerweise das Heizen, den Strom und das Wasser mit einschließt. Ob der Mieter diese Kosten direkt entrichtet oder sie dem Vermieter erstattet, hängt vom Mietvertrag ab. Verwaltungskosten gehören auch zur Warmmiete.

  • Die merkwürdigen Umzugsgewohnheiten der Deutschen

    Kaution ist Standard

    Bei Mietbeginn wird vom Mieter das Hinterlegen einer Kaution gefordert. Nach Ende der Mietzeit erhält man sie dann verzinst zurück, abzüglich festgestellter Schäden oder noch ausstehender Betriebskosten. Manchmal muss man schon die Kaution für die nächste Wohnung zahlen, bevor man die vorherige zurückbekommen hat.

  • Die merkwürdigen Umzugsgewohnheiten der Deutschen

    Vermietet wird in der Regel unmöbliert

    Neulinge auf dem deutschen Immobilienmarkt mögen vielleicht verblüfft sein, aber zur Miete angebotene Häuser und Wohnungen sind in Deutschland meist komplett unmöbliert, auch ohne Herd und Kühlschrank. Manchmal kann man die Küche des Vormieters durch einen Abschlag erwerben. Andernfalls muss man darauf eingestellt sein, eine eigene zu kaufen.

  • Die merkwürdigen Umzugsgewohnheiten der Deutschen

    Parkmöglichkeiten klären

    Am Umzugstag mit selbstgemalten Schildern die raren Parkplätze freihalten, um dann mit dem Umzugswagen direkt vor dem Haus zu parken, geht in Deutschland natürlich nicht. Sie brauchen eine Erlaubnis von der örtlichen Behörde. Außerdem muss man gleich nach dem Umzug seine neue Anschrift beim Einwohnermeldeamt registrieren lassen.

  • Die merkwürdigen Umzugsgewohnheiten der Deutschen

    Willkommen daheim!

    Wohnung gefunden. Check! Umgezogen. Check! Küche installiert. Check! Jetzt ist Zeit für eine Einweihungsparty. Damit bedanken sich die Deutschen bei allen, die beim Umzug geholfen haben, lernen gleich die Nachbarn kennen und präsentieren ihr neues Zuhause. Traditionell bringen die Gäste Brot und Salz zum Einzug mit. Das soll Glück und Segen bringen.

    Autorin/Autor: Cristina Burack (hm)


  • Die merkwürdigen Umzugsgewohnheiten der Deutschen

    Deutschland: Land der Mieter

    Auf dem Wohnungsmarkt in Deutschland ist ein Haus oder eine Wohnung zur Miete immer noch am beliebtesten. Eigentumswohnungen sind hier nicht die Regel. Laut einer Statistik waren 2018 nur 42 Prozent Besitzer, dagegen 58 Prozent Mieter ihrer Wohnung. Das ist die niedrigste Eigentumsrate in der gesamten EU. Spitzenreiter ist Rumänien: Dort besitzen 96 Prozent ihr Haus oder ihre Wohnung.

  • Die merkwürdigen Umzugsgewohnheiten der Deutschen

    Woher die Vorliebe fürs Mieten kommt

    Nach dem Zweiten Weltkrieg war ein Großteil der Häuser in Deutschland zerstört. Es herrschte große Wohnungsnot. Privates Kapital gab es wenig, daher wurde der Bau von Sozialwohnungen in Westdeutschland stark gefördert. In der DDR galt Privateigentum als kapitalistisch und war verpönt. Zwar wohnt die Mehrheit der Deutschen noch immer zur Miete, aber der Trend zur Eigentumswohnung nimmt zu.

  • Die merkwürdigen Umzugsgewohnheiten der Deutschen

    Tipp: Mietspiegel checken

    Wer eine neue Wohnung mietet, sollte unbedingt darauf achten, keine überhöhte Miete zu zahlen. In Deutschland gibt es für jede Stadt einen offiziellen „Mietspiegel“, der Auskunft darüber gibt, wie hoch die Durchschnittsmiete vor Ort ist. Doch angesichts der Wohnungsnot verlangen Vermieter oft viel mehr: Ende 2018 mussten Mieter in München bis zu 17,56 Euro pro Quadratmeter bezahlen.

  • Die merkwürdigen Umzugsgewohnheiten der Deutschen

    Der Kampf um die begehrte Wohnung

    Wenn Sie eine Wohnung oder ein Haus mieten wollen, dann bereiten Sie sich auf eine Art Talent-Wettbewerb vor. Sie müssen sich als der ideale Mieter ins Spiel bringen. Man wird Sie persönliche Dinge fragen und Ihre Lebensgewohnheiten wissen wollen, auch Ihre Kreditwürdigkeit. Fragen zu Nationalität oder Familienplanung sind eigentlich nicht erlaubt – werden aber trotzdem gestellt.

  • Die merkwürdigen Umzugsgewohnheiten der Deutschen

    Besonderheit: Warm- und Kaltmiete

    Eine Miete kann warm oder kalt sein. Kaltmiete zahlt man nur für den Raum, während Warmmiete normalerweise das Heizen, den Strom und das Wasser mit einschließt. Ob der Mieter diese Kosten direkt entrichtet oder sie dem Vermieter erstattet, hängt vom Mietvertrag ab. Verwaltungskosten gehören auch zur Warmmiete.

  • Die merkwürdigen Umzugsgewohnheiten der Deutschen

    Kaution ist Standard

    Bei Mietbeginn wird vom Mieter das Hinterlegen einer Kaution gefordert. Nach Ende der Mietzeit erhält man sie dann verzinst zurück, abzüglich festgestellter Schäden oder noch ausstehender Betriebskosten. Manchmal muss man schon die Kaution für die nächste Wohnung zahlen, bevor man die vorherige zurückbekommen hat.

  • Die merkwürdigen Umzugsgewohnheiten der Deutschen

    Vermietet wird in der Regel unmöbliert

    Neulinge auf dem deutschen Immobilienmarkt mögen vielleicht verblüfft sein, aber zur Miete angebotene Häuser und Wohnungen sind in Deutschland meist komplett unmöbliert, auch ohne Herd und Kühlschrank. Manchmal kann man die Küche des Vormieters durch einen Abschlag erwerben. Andernfalls muss man darauf eingestellt sein, eine eigene zu kaufen.

  • Die merkwürdigen Umzugsgewohnheiten der Deutschen

    Parkmöglichkeiten klären

    Am Umzugstag mit selbstgemalten Schildern die raren Parkplätze freihalten, um dann mit dem Umzugswagen direkt vor dem Haus zu parken, geht in Deutschland natürlich nicht. Sie brauchen eine Erlaubnis von der örtlichen Behörde. Außerdem muss man gleich nach dem Umzug seine neue Anschrift beim Einwohnermeldeamt registrieren lassen.

  • Die merkwürdigen Umzugsgewohnheiten der Deutschen

    Willkommen daheim!

    Wohnung gefunden. Check! Umgezogen. Check! Küche installiert. Check! Jetzt ist Zeit für eine Einweihungsparty. Damit bedanken sich die Deutschen bei allen, die beim Umzug geholfen haben, lernen gleich die Nachbarn kennen und präsentieren ihr neues Zuhause. Traditionell bringen die Gäste Brot und Salz zum Einzug mit. Das soll Glück und Segen bringen.

    Autorin/Autor: Cristina Burack (hm)


Kein Herd, kein Backofen, kein Kühlschrank – und manchmal sogar auch keine Spüle. In etwa so sieht eine Wohnung in Deutschland aus, wenn man sie mieten möchte – nämlich leer. Für viele Menschen, die zum ersten Mal eine Wohnung in Deutschland suchen, ist das ein Schock. Für mich jedenfalls war es das allemal.

Eine unmöblierte Wohnung zu mieten, und das auch noch ohne Küche, war für mich ein No-Go. Ich war bereit, die Küche vom Vermieter zu mieten – das heißt, jeden Monat ein wenig mehr zu bezahlen, um die eingebaute Küche benutzen zu dürfen. Ich war auch bereit, die Küche vom Vormieter zu kaufen – schließlich wäre das auch in seinem Interesse, da er die ganzen Schränke und Schubladen beim Auszug nicht herausreißen und entsorgen müsste.

Ich wollte einfach nicht ausmessen, neue Armaturen auswählen, bestellen, auf die Lieferung warten, einbauen und dann mit dem unvermeidlichen Ergebnis leben, dass etwas nicht passt – und das alles nur, um Wochen nach dem Einzug eine warme Mahlzeit zubereiten zu können!

Oh, und noch was: Manchmal muss man anfangs auch im Dunkeln sitzen, da in unmöblierten Wohnungen oft nicht mal eine Glühbirne von der Decke baumelt.

DW-Autorin Cristina Burack hat inzwischen eine Wohnung gefunden und wünscht allen Wohnungssuchenden viel Erfolg!

Ein Volk von Heimwerkern

Die Deutschen sind tüchtige Menschen, wenn es um das eigene Heim geht. Laut einer Studie der Deutschen Post renovieren und werkeln 54 Prozent der Deutschen gern in den eigenen vier Wänden. Diese Bereitschaft, den eigenen Lebensraum zu verändern, habe ich vor allem bei Wohnungsbesichtigungen erlebt, an denen viele Menschen zeitgleich teilnehmen. Alle außer mir schienen mit einem Zollstock ausgestattet zu sein, um zu messen, ob ihr Herd in die Nische passt oder wie viel Platz man mit einem Hochbett sparen würde.

Andere potenzielle Mieter haben sich auch nach der Größe der Wohnung in Quadratmetern erkundigt, um dann zustimmend zu nicken und Folgendes zu konstatieren: „Fühlt sich wirklich größer an als 45 Quadratmeter.“ Ich hatte kein instinktives Gespür für diese Art der Raummessung, aber nachdem ich zahlreiche Wohnungen gesehen hatte, begann ich, eine grobe Vorstellung davon zu bekommen, wie groß eine Wohnung sein könnte, wenn ich die nackten Zahlen in Quadratmetern in der Anzeige las.

Explodierende Mieten, fehlender Wohnraum: Eine Wohnung in Deutschland zu finden, ist gar nicht so leicht

Was ich schnell gelernt habe, war die Raumbeschreibung. Während in den USA in der Regel eine Zweizimmerwohnung bedeutet, dass es zwei Schlafzimmer gibt, findet man in Deutschland schlichtweg zwei Zimmer vor, egal ob Schlaf- oder Wohnzimmer. Es wurde mir schnell klar, dass die Anzahl der Zimmer nicht nach Nutzungsart aufgelistet ist: Eine Dreizimmerwohnung bedeutet, es gibt drei Zimmer, die jeder Mieter nach Belieben nutzen kann.

Warm- oder Kaltmiete?

Nicht so einfach ist die Bedeutung des Wortes Miete, denn es gibt zwei Arten: „warm“ und „kalt“. Die Kaltmiete ist der Preis, den man allein für die Fläche bezahlt. Die Warmmiete beinhaltet Heizung, Strom und Wasser sowie weitere Nebenkosten wie zum Beispiel Gebäudeverwaltungsgebühren, Treppenhausreinigung und Müllabfuhr.

Und dann wäre da noch der Internetanschluss: Ich empfehle Ihnen, sich frühzeitig darum zu kümmern. Idealerweise Monate im Voraus. Ich würde sogar raten, es anzugehen, noch bevor Sie überhaupt wissen, dass Sie umziehen wollen! Ich musste es am eigenen Leib erfahren. Das Internet braucht ewig, dank der sogenannten „letzten Meile“. Damit ist der letzte Abschnitt vom Verteilerkasten bis zum Hausanschluss gemeint.

Die „letzte Meile“ ist üblicherweise im Besitz eines Unternehmens, welches die Nutzung der Leitung an unterschiedliche Anbieter vermietet. Dieses Unternehmen bietet jedoch in der Regel auch selbst Zugang zum Internet an. Dadurch kommt es zum Interessenkonflikt, der zumeist ungünstig für die Konkurrenten ausfällt. Und so lässt der Anschluss oft lange auf sich warten.

Nach einem Umzug in Deutschland steht man meist erstmal eine Weile ohne Internet da

Im Vergleich zum digitalen Umzug schien der analoge einfacher: Laut dem Internetportal ImmobilienScout24 engagieren etwa 28 Prozent der Deutschen eine Umzugsfirma. Ich schloss mich jedoch der Mehrheit an und organisierte den Umzug selbst: Ich mietete einen Transporter, versprach einigen Freunden leckeres Essen und kühles Bier als Dankeschön für ihre tatkräftige Unterstützung beim Umzug und stellte ein Schild auf die Straße, mit dem ich mich fürs Falschparken entschuldigte.

Während der Eingewöhnungsphase entdeckte ich, dass die Deutsche Post einen praktischen Nachsendeservice anbietet. So werden Briefe automatisch an die neue Adresse zugestellt. Wenigstens habe ich meine Post bekommen, während ich auf das Internet wartete.

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