Home Kultur Klassiker von Eric Carle: 50 Jahre „Die kleine Raupe Nimmersatt“
Kultur - 17.05.2019

Klassiker von Eric Carle: 50 Jahre „Die kleine Raupe Nimmersatt“

Eines der erfolgreichsten Kinderbücher der Welt erzählt von einem Insekt: „Die kleine Raupe Nimmersatt“ verschaffte ihrem Autor Eric Carle internationale Bekanntheit. Seit 50 Jahren wird das Buch gekauft und vorgelesen.

  • Bestärkend: Eric Carles Bücheruniversum

    Die wohl berühmteste Raupe

    50 Jahre alt und über 50 Millionen mal verkauft – Eric Carles „kleine Raupe Nimmersatt“ frisst sich immer noch munter durch die Kinderzimmer der Welt, verputzt dabei Obst, Käse, Lutscher und vieles mehr. Eric Carle hat aber kein Lob auf die Völlerei geschrieben. Er habe mit dem Buch versucht, das „Kind in sich zu unterhalten“. Zudem erzähle es „eine hoffnungsvolle Geschichte“, so der 89-Jährige.

  • Bestärkend: Eric Carles Bücheruniversum

    Kinderbücher statt Werbung

    Zunächst war der US-Amerikaner Artdirector in einer New Yorker Werbeagentur. Eine Anzeigen-Illustration mit einem Hummer kam aber so gut an, dass der Redakteur eines großen Verlags ihn beauftragte, für das Kinderbuch „Brauner Bär, wen siehst denn du?“ zu zeichnen. Carle machte die Arbeit so viel Spaß, dass er beschloss, Kinderbuchautor- und illustrator zu werden.

  • Bestärkend: Eric Carles Bücheruniversum

    Insektenliebhaber

    Als Kind ging Eric Carle häufig mit seinem Vater spazieren und ließ sich dabei auch die Welt der Insekten erklären. So kam ihm später die Idee, Bücher über Insekten zu erfinden, in denen Tierchen wie Raupen oder Käfer zu Metaphern für das Kindsein werden. Seine Botschaft an die Kinder: „Ich kann meine Flügel (meine Talente) auch ausbreiten und in die Welt fliegen.“

  • Bestärkend: Eric Carles Bücheruniversum

    Kleben und zeichnen

    Eric Carle entwickelte für Kinderbücher wie „Die kleine Grille singt ihr Lied“ eine besondere Technik. Er bemalt dünnes Seidenpapier, schneidet es nach dem Trocknen in die gewünschte Form und klebt die einzelnen Papierstücke zu einem Bild zusammen. Eine Technik, die er sich von dem spanischen Maler Picasso abgeguckt hat.

  • Bestärkend: Eric Carles Bücheruniversum

    Aufforderung zum Selbstdenken

    Mehr als 70 Bücher hat Eric Carle in seinem Leben veröffentlicht, die meisten von ihnen hat er nicht nur illustriert, sondern auch selbst geschrieben. „Der kleine Käfer Immerfrech“ entstand 1977. Es erzählt von einem großmauligen Käfer, der sich mit jedem anlegen will. Am Ende wird er demütig, als ein anderer Käfer großzügig mit ihm sein Blatt teilt.

  • Bestärkend: Eric Carles Bücheruniversum

    Plädoyer für mehr Gelassenheit

    „Ganz, ganz langsam, sagte das Faultier“ entstand 2002 und erzählt von einem Faultier, das in einem Baum lebt. Als ihm die Tiere im Urwald vorwerfen, es sei faul, weil es sich so wenig bewege und keine Fragen beantworte, erklärt ihnen das Faultier, es sei „still, langsam, schlaff, bummelig“, aber garantiert nicht faul. Das Werk wirkt wie ein Kommentar auf das moderne, hektische Leben.

    Autorin/Autor: Sabine Oelze


  • Bestärkend: Eric Carles Bücheruniversum

    Die wohl berühmteste Raupe

    50 Jahre alt und über 50 Millionen mal verkauft – Eric Carles „kleine Raupe Nimmersatt“ frisst sich immer noch munter durch die Kinderzimmer der Welt, verputzt dabei Obst, Käse, Lutscher und vieles mehr. Eric Carle hat aber kein Lob auf die Völlerei geschrieben. Er habe mit dem Buch versucht, das „Kind in sich zu unterhalten“. Zudem erzähle es „eine hoffnungsvolle Geschichte“, so der 89-Jährige.

  • Bestärkend: Eric Carles Bücheruniversum

    Kinderbücher statt Werbung

    Zunächst war der US-Amerikaner Artdirector in einer New Yorker Werbeagentur. Eine Anzeigen-Illustration mit einem Hummer kam aber so gut an, dass der Redakteur eines großen Verlags ihn beauftragte, für das Kinderbuch „Brauner Bär, wen siehst denn du?“ zu zeichnen. Carle machte die Arbeit so viel Spaß, dass er beschloss, Kinderbuchautor- und illustrator zu werden.

  • Bestärkend: Eric Carles Bücheruniversum

    Insektenliebhaber

    Als Kind ging Eric Carle häufig mit seinem Vater spazieren und ließ sich dabei auch die Welt der Insekten erklären. So kam ihm später die Idee, Bücher über Insekten zu erfinden, in denen Tierchen wie Raupen oder Käfer zu Metaphern für das Kindsein werden. Seine Botschaft an die Kinder: „Ich kann meine Flügel (meine Talente) auch ausbreiten und in die Welt fliegen.“

  • Bestärkend: Eric Carles Bücheruniversum

    Kleben und zeichnen

    Eric Carle entwickelte für Kinderbücher wie „Die kleine Grille singt ihr Lied“ eine besondere Technik. Er bemalt dünnes Seidenpapier, schneidet es nach dem Trocknen in die gewünschte Form und klebt die einzelnen Papierstücke zu einem Bild zusammen. Eine Technik, die er sich von dem spanischen Maler Picasso abgeguckt hat.

  • Bestärkend: Eric Carles Bücheruniversum

    Aufforderung zum Selbstdenken

    Mehr als 70 Bücher hat Eric Carle in seinem Leben veröffentlicht, die meisten von ihnen hat er nicht nur illustriert, sondern auch selbst geschrieben. „Der kleine Käfer Immerfrech“ entstand 1977. Es erzählt von einem großmauligen Käfer, der sich mit jedem anlegen will. Am Ende wird er demütig, als ein anderer Käfer großzügig mit ihm sein Blatt teilt.

  • Bestärkend: Eric Carles Bücheruniversum

    Plädoyer für mehr Gelassenheit

    „Ganz, ganz langsam, sagte das Faultier“ entstand 2002 und erzählt von einem Faultier, das in einem Baum lebt. Als ihm die Tiere im Urwald vorwerfen, es sei faul, weil es sich so wenig bewege und keine Fragen beantworte, erklärt ihnen das Faultier, es sei „still, langsam, schlaff, bummelig“, aber garantiert nicht faul. Das Werk wirkt wie ein Kommentar auf das moderne, hektische Leben.

    Autorin/Autor: Sabine Oelze


Es ist Sonntagmorgen. Der kleine Eric spaziert mit dem großen Erich durch die anliegenden Wälder von Feuerbach bei Stuttgart. Erich dreht Steine um, knibbelt Baumrinden ab und zeigt Eric die vielen kleinen, verborgenen Lebewesen, die geschäftig in ihrem Mikrouniversum wuseln. Der Vater erklärt seinem Sohn die Lebensweisen von Ameisen, Käfern und Würmern – dann legt er sie behutsam unter den Stein oder unter die Baumrinde zurück.

„Ich glaube, dass ich in meinen Büchern meinen Vater ehre, indem ich über kleine Lebewesen schreibe. Und in gewisser Weise fange ich damit die glücklichen Zeiten wieder ein“, schreibt Illustrator Eric Carle auf seiner Internetseite. Seine unverwechselbaren Kinderbücher mit der ihm eigenen Collagentechnik wurden in mehr als 60 Sprachen übersetzt.

Kultbuch: „Die kleine Raupe Nimmersatt“

Dabei thront über dem Werk von mittlerweile rund 70 illustrierten Büchern die „Raupe Nimmersatt“. Vor 50 Jahren zum ersten Mal als Bilderbuch erschienen, erzählt es die Geschichte einer Raupe mit unstillbarem Hunger. Seite für Seite mampft sie Äpfel, Birnen, Pflaumen, Erdbeeren, Orangen, geht dann zu Schokoladenkuchen, Eiswaffel, saurer Gurke, Käse, Wurst und Lolli über. Natürlich endet das mit Bauchschmerzen – aber auch mit einer Verwandlung in einen wunderschönen Schmetterling. „Es ist die Hoffnungsgeschichte. Du wirst wie die Raupe Nimmersatt, ein kleines und sogar hässliches Tier, groß und schön werden, deine Flügel, also dein Talent, entfalten und in die Zukunft hinausfliegen“, erklärt Eric Carle den unerwarteten, zeitlosen Erfolg seiner Geschichte in einem Interview für das deutsche Wochenmagazin „Stern“.

Ein Happy End, das ihm und seinem Vater nicht vergönnt war. Die Carles wanderten in den 1920er Jahren auf der Suche nach Arbeit und einem besseren Leben in die USA aus. 1929 wurde Sohn Eric in Syracuse im US-Bundesstaat New York geboren. Doch als er sechs war, zog die Familie wieder ins baden-württembergische Feuerbach. Eine folgenreiche Entscheidung: Als der Zweite Weltkrieg 1939 ausbrach, wurde der Vater sofort eingezogen und geriet in russische Kriegsgefangenschaft. Der Sohn wurde mit seiner Schulklasse an den Westwall transportiert und musste dort Schützengräben ausheben. Als der einst liebevolle Vater von Eric nach acht Jahren aus der Gefangenschaft zurückkehrte, war er ein abgemagertes Wrack. Der enge Band zwischen Vater und Sohn war für immer gerissen. „Während er allen Lebenswillen verloren hatte, war ich dabei, eine neue Welt zu entdecken“, erinnert sich Eric Carle in einem Beitrag für das Magazin „Focus“.

Eric Carle (2009)

Studium im Nachkriegsdeutschland

Nach einem erfolgreichen Studium an der Akademie der Künste in Stuttgart, schloss Carle den Kreis seiner Biografie und kehrte 1952 in die USA zurück. „Ich war noch keine 23 Jahre alt, hatte eine schöne Arbeitsmappe und 40 Dollar in der Tasche“, erinnert sich der Illustrator. Sein Mut zahlte sich aus: Zunächst arbeitete er viele Jahre in einer Werbeagentur. „Mitte der 1960er Jahre sah Bill Martin Jr. eine Anzeige eines roten Hummers, den ich entworfen hatte, und bat mich, ‚Brauner Bär, wen siehst denn du?‘ zu illustrieren. Was für ein inspirierendes Buch! Nun kamen mir die großen Blätter, die bunten Farben und fetten Pinsel meiner früheren Schule in den Sinn. Diese Gelegenheit hat mein Leben verändert“, erklärt Eric Carle. Er merkte, dass ihm das Illustrieren nicht ausreichte und so fing er an, Geschichten zu schreiben.

Ideen in Schachteln

„Ich begann, Skizzenbücher über meine Ideen zu machen und lagerte sie in einem kleinen Karton. Als ich ein historisches Kochbuch illustrierte, hörte der Redakteur von meiner Ideenschachtel und bat mich, sie zu sehen. Ich habe ‚1,2,3 ein Zug zum Zoo‘ eingereicht“, so Carle. Auch bei seinem Erfolgsbuch „Die kleine Raupe Nimmersatt“, das 1969 entstand, half ihm eine Redakteurin auf die Sprünge. Als er ihr von seiner Geschichte über einen Wurm, der Löcher durch die Seiten aß, erzählte, riet ihm die Redakteurin Ann Beneduce, er solle sich lieber eine andere Kreatur ausdenken. „Wie wäre es mit einer Raupe?“, habe sie ihn gefragt und er antwortete darauf begeistert: „Schmetterling!“ So wurde die Idee von der Verwandlung der sehr hungrigen Raupe in einen schönen Schmetterling geboren. Ein Buch mit einer einfachen Sprache und eindrucksvollen Bilder war das Ergebnis. Bis heute ist Eric Carle, der am 25. Juni seinen 90. Geburtstag feiert, vor allem wegen dieses schmalen Kinderbuchs bekannt, das in Kinderzimmern in der ganzen Welt zu finden ist.

Im Museum Wilhelm Busch, dem Deutschen Museum für Karikatur und Zeichenkunst in Hannover, ist vom 18. Mai bis zum 8. September 2019 die Ausstellung „Eric Carles Bilderbücher: 50 Jahre ‚Die kleine Raupe Nimmersatt'“ zu sehen.

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