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Kultur - 27.06.2019

Der Film „Yesterday“ bringt die Beatles-Songs ins Kino

Was wäre, wenn sich niemand an die Songs der Beatles erinnern würde – außer einem Straßenmusiker? Regisseur Danny Boyle hat aus der Idee einen Film gemacht. Neben einem Newcomer spielt auch ein britischer Superstar mit.

Die Grundidee des Films ist originell. Der Film „Yesterday“ beginnt mit einem weltweiten Stromausfall, 12 Sekunden wird rund um den Globus alles dunkel. Just in diesem Moment fährt der bisher nicht sonderlich erfolgreiche Hobby-Gitarrist Jack Malik mit dem Fahrrad auf einen Bus auf, verliert zwei Schneidezähne und wird ins Krankenhaus gebracht.

Als er wieder zu sich kommt, hat sich die Welt verändert – zumindest in einem fantastischen Detail. Im Krankenhausbett trällert Jack einen Ohrwurm der Beatles vor sich hin, der ihm gerade durch den Kopf geht – worauf seine Managerin und langjährige Freundin Ellie ihn nur erstaunt anguckt. Doch es kommt noch besser.

Den Beatles-Song „Yesterday“ kennt niemand…

Nachdem Jack das Krankenhaus verlassen hat und seine Freunde eine kleine Willkommens-Party organisiert haben, sitzt man zusammen, Jack schnappt sich seine Gitarre, singt und spielt den Beatles-Evergreen „Yesterday“. Die Freunde sind begeistert. Wie ist er auf diesen tollen Song gekommen? Den Text, die Melodie, das ganze so einfache, wie geniale Arrangement?

Jack (Himesh Patel) singt seiner Freundin und Managerin Ellie „neue“ Beatles-Songs vor

Nun ist es an Jack, verdutzt zu gucken. „Yesterday“, das kenne doch jedes Kind, das ist doch von den Beatles! Doch dann stellt sich heraus: Niemand kennt „Yesterday“, niemand hat jemals etwas von den Beatles gehört, kein „Let it be“, kein „She Loves You“, nicht die Jahrhundert-LP „St. Pepper“. Tatsächlich: Alle Beatles-Platten sind aus den Regalen verschwunden, es existieren keine Aufnahmen, kein einziges Bild von den vier Musikern, nirgendwo.

Geschichte vom Aufstieg des singenden Nobodys zum Superstar

Das ist die verrückte Ausgangslage des Films, eigentlich unglaubwürdig, aber auch irgendwie charmant. Regisseur Danny Boyle schickt seinen Hauptdarsteller Jack Malik, den der bisher nur aus einer BBC-Soap bekannte Himesh Patel verkörpert, auf eine überraschende Reise zum musikalischen Erfolg. Malik hat bisher auf seiner Gitarre in Fußgängerzonen und in schlecht besuchten Bars gespielt – nun sitzt er plötzlich auf einem musikalischen Schatz ungeahnten Ausmaßes.

Hauptdarsteller Himesh Patel im Gespräch mit Regisseur Danny Boyle

Und eigentlich ist es ihm auch peinlich. Mit fremden Federn schmücken will er sich nicht. Doch weil ihm niemand Glauben schenken will, dass es einmal eine sehr bekannte Popgruppe namens „Beatles“ gegeben hat, die Hits wie „Yesterday“ oder „Let it be“ geschrieben hat, nimmt das Schicksal seinen Lauf. Jack wird zum Superstar, zum genialen Songschreiber, der große Hallen mit tausenden Zuschauern füllt.

Anerkennung und Hilfe bekommt er dabei von einem anderen sehr bekannten Songschreiber, von Ed Sheeran, der sich im Film selbst spielt. Der muss erkennen, dass es da einen noch genialeren jungen Mann gibt auf Erden, der die Gabe der Hit-Produktion offenbar in die Wiege gelegt bekommen hat. 

Danny Boyle: Statt James Bond ein kleiner Musikfilm

Danny Boyle, der mit einem Film über Musik und Drogen („Trainspotting“) zum Kult-Regisseur aufstieg, dessen „Slumdog Millionär“ acht Oscars gewann und der zuletzt Apple-Erfinder Steve Jobs ein erstaunlich kritisches filmisches Denkmal setzte, war eigentlich als Regisseur für den 25. James Bond-Film fest gebucht. Doch Boyle überwarf sich mit den Produzenten. Unterschiedliche künstlerische Ansichten habe es gegeben bei der Ausgestaltung des neues 007-Abenteuers, hieß es.

Rat vom Superstar: Ed Sheeran (als er selbst) hat Tipps für Jack

Nun also wieder ein „kleiner“ Film über Musik und Wunder, über englische Meriten, über Provinz-Musiker und Träume vom großen Erfolg (Drehbuch: Richard Curtis). Die Dreharbeiten von „Yesterday“ waren bereits beendet, als die Absage für den neuen Bond-Streifen kam – doch irgendwie passt ein Film wie „Yesterday“ auch besser zu diesem englischen Regisseur, der hier wieder in seinem Metier zu sein scheint.

Ed Sheeran überzeugt auch als Schauspieler

Die Idee, die Beatles im Kino auf großer Leinwand noch einmal ganz neu zu erfinden, hat Charme. Dass das gelingt, dafür sorgt vor allem das Spiel von Hauptdarsteller Himesh Patel, eines jungen britischen Darstellers, der indische und afrikanische Wurzeln aufweist – sowie das von Ed Sheeran. Der Superstar tritt in „Yesterday“ sympathisch und zurückhaltend auf und die Rolle erlaubt ihm sogar einen ironischen Blick auf die eigene Karriere.

Die romantische Komödie „Yesterday“ erzählt von großen und kleinen Träumen

Und selbstverständlich trägt die Musik zum Gelingen der romantischen Komödie „Yesterday“ bei. Auch wenn es nicht die vier legendären Pilzköpfe sind, die die mehr als ein Dutzend Beatles-Songs singen und spielen, sondern der sympathische Patel höchstpersönlich – etwas vom Zauber dieser magischen Pop-Musik dürfte auch die allermeisten Zuschauer von heute noch erreichen.

Nach der Welturaufführung beim Tribeca-Festivals in New York und einzelnen Aufführungen bei kleineren Festivals in den USA kommt „Yesterday“ ab dem 26. Juni weltweit in die Kinos. Kinostart in den USA ist der 28. Juni. In Deutschland ist „Yesterday“ ab dem 11. Juli 2019 zu sehen.

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