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Kultur - 21.01.2019

Auf engstem Raum: Michael Wolf und das Leben in der Metropole

Eng, beklemmend, erdrückend: Was macht extremer Platzmangel mit den Menschen? Welchen Preis zahlen wir für ein Leben in der Metropole? Das zeigt Michael Wolf mit seinen beeindruckenden Fotografien – zu sehen in Hamburg.

  • Michael Wolf und das Leben in der Großstadt

    Platzmangel in Großstädten

    Dicht an dicht, Tetris Level 12, keine Luftzirkulation, kein Ausblick: Das einzige Merkmal, das die riesigen Wohnkomplexe unterscheidet, ist der Anstrich. In der Serie „Architecture of Density“ richtet Michael Wolf die Linse seiner Kamera auf das Leben in der Metropole Hongkong, wo er seit 1994 lebt.

  • Michael Wolf und das Leben in der Großstadt

    Atmosphäre der Ausweglosigkeit

    Es gibt kein oben und kein unten, als ob sich das ganze Leben in dieser einen Platte abspielen würde. Kein Himmel, keine Erde – der Fotograf zeichnet eine Atmosphäre der Ausweglosigkeit, die den Betrachter atemlos zurücklässt.

  • Michael Wolf und das Leben in der Großstadt

    Beklemmende Lebensverhältnisse

    Michael Wolf will sensibilisieren, anregen, dokumentieren. Bereits jetzt ist Wohnraum knapp und unbezahlbar. Wie wollen wir in 30 Jahren leben, wenn laut den Vereinten Nationen zwischen neun und zehn Milliarden Menschen auf der Erde leben werden? Eine direkte Antwort gibt der Fotograf in seinen Bildern jedoch nicht. Das bleibt dem Betrachter am Ende selbst überlassen.

  • Michael Wolf und das Leben in der Großstadt

    Der Preis des urbanen Lebens

    Volle Züge – bis in den letzten Winkel vollgestopft. Gesichter – gegen die Scheiben gepresst. Michael Wolf hat in der Serie „Tokyo Compression“ Berufspendler fotografiert: anonym, nah, verwundbar.

  • Michael Wolf und das Leben in der Großstadt

    Grenzüberschreitend

    Die Serie „Tokyo Compression“ entstand zwischen 2010 und 2013. Der Künstler konnte die Bilder nur an einem bestimmten Bahnsteig machen, der nicht von Kameras überwacht wurde. Das Fotografieren in Japans Hauptstadt ist an öffentlichen Orten stark reglementiert.

  • Michael Wolf und das Leben in der Großstadt

    Der freie Ausblick

    Irgendwann wurde Michael Wolf die Metropole zu eng. Ein Leben ohne Rückzugsmöglichkeiten – unmöglich. Der Künstler kehrte der Großstadt den Rücken und ließ sich auf der Insel Cheung Chau nieder. Dort entstand die Serie „Cheung Chau Sunrise“. Jeden Morgen fotografierte Michael Wolf vom Dach seines Hauses aus den Sonnenaufgang: Kitsch und Romantik statt der beklemmenden Enge in der Stadt.

  • Michael Wolf und das Leben in der Großstadt

    Ein Meer aus Plastik

    Eine beeindruckende Installation aus 20.000 Spielzeugen „made in China“ richtet den Blick des Betrachters auf den allgegenwärtigen Konsum. Inmitten der bunten Plastikpalette positioniert der Künstler Porträts von Fabrikarbeiterinnen und -Arbeitern: ein starkes sozialpolitisches Statement. Für diese Bilder wurde Michael Wolf 2005 mit dem World Press Photo ausgezeichnet.

  • Michael Wolf und das Leben in der Großstadt

    Ein nüchterner Blick

    Es ist eins seiner frühesten Werke – „Bottrop-Ebel“ aus dem Jahr 1976. Es ist die Zeit, als das Ruhrgebiet einen tiefgreifenden Strukturwandel erlebt und die Menschen um ihre Arbeitsplätze und Existenz fürchten. Die Serie entstand im Rahmen von Wolfs Abschlussarbeit an der Folkwangschule in Essen.

    Autorin/Autor: Rayna Breuer


  • Michael Wolf und das Leben in der Großstadt

    Platzmangel in Großstädten

    Dicht an dicht, Tetris Level 12, keine Luftzirkulation, kein Ausblick: Das einzige Merkmal, das die riesigen Wohnkomplexe unterscheidet, ist der Anstrich. In der Serie „Architecture of Density“ richtet Michael Wolf die Linse seiner Kamera auf das Leben in der Metropole Hongkong, wo er seit 1994 lebt.

  • Michael Wolf und das Leben in der Großstadt

    Atmosphäre der Ausweglosigkeit

    Es gibt kein oben und kein unten, als ob sich das ganze Leben in dieser einen Platte abspielen würde. Kein Himmel, keine Erde – der Fotograf zeichnet eine Atmosphäre der Ausweglosigkeit, die den Betrachter atemlos zurücklässt.

  • Michael Wolf und das Leben in der Großstadt

    Beklemmende Lebensverhältnisse

    Michael Wolf will sensibilisieren, anregen, dokumentieren. Bereits jetzt ist Wohnraum knapp und unbezahlbar. Wie wollen wir in 30 Jahren leben, wenn laut den Vereinten Nationen zwischen neun und zehn Milliarden Menschen auf der Erde leben werden? Eine direkte Antwort gibt der Fotograf in seinen Bildern jedoch nicht. Das bleibt dem Betrachter am Ende selbst überlassen.

  • Michael Wolf und das Leben in der Großstadt

    Der Preis des urbanen Lebens

    Volle Züge – bis in den letzten Winkel vollgestopft. Gesichter – gegen die Scheiben gepresst. Michael Wolf hat in der Serie „Tokyo Compression“ Berufspendler fotografiert: anonym, nah, verwundbar.

  • Michael Wolf und das Leben in der Großstadt

    Grenzüberschreitend

    Die Serie „Tokyo Compression“ entstand zwischen 2010 und 2013. Der Künstler konnte die Bilder nur an einem bestimmten Bahnsteig machen, der nicht von Kameras überwacht wurde. Das Fotografieren in Japans Hauptstadt ist an öffentlichen Orten stark reglementiert.

  • Michael Wolf und das Leben in der Großstadt

    Der freie Ausblick

    Irgendwann wurde Michael Wolf die Metropole zu eng. Ein Leben ohne Rückzugsmöglichkeiten – unmöglich. Der Künstler kehrte der Großstadt den Rücken und ließ sich auf der Insel Cheung Chau nieder. Dort entstand die Serie „Cheung Chau Sunrise“. Jeden Morgen fotografierte Michael Wolf vom Dach seines Hauses aus den Sonnenaufgang: Kitsch und Romantik statt der beklemmenden Enge in der Stadt.

  • Michael Wolf und das Leben in der Großstadt

    Ein Meer aus Plastik

    Eine beeindruckende Installation aus 20.000 Spielzeugen „made in China“ richtet den Blick des Betrachters auf den allgegenwärtigen Konsum. Inmitten der bunten Plastikpalette positioniert der Künstler Porträts von Fabrikarbeiterinnen und -Arbeitern: ein starkes sozialpolitisches Statement. Für diese Bilder wurde Michael Wolf 2005 mit dem World Press Photo ausgezeichnet.

  • Michael Wolf und das Leben in der Großstadt

    Ein nüchterner Blick

    Es ist eins seiner frühesten Werke – „Bottrop-Ebel“ aus dem Jahr 1976. Es ist die Zeit, als das Ruhrgebiet einen tiefgreifenden Strukturwandel erlebt und die Menschen um ihre Arbeitsplätze und Existenz fürchten. Die Serie entstand im Rahmen von Wolfs Abschlussarbeit an der Folkwangschule in Essen.

    Autorin/Autor: Rayna Breuer


Statisch, monoton, kolossal, Himmel und Erde sind nicht darauf abgebildet: Das großformatige Bild von einem Wohnkomplex in Honkong hängt von der Decke. „Für den Museumsbesucher entsteht dadurch der Eindruck, als befände er sich inmitten dieser riesigen Metropole“, sagt der Kurator Ingo Taubhorn.

Die Ausstellung „Michael Wolf – Life in Cities“ im Haus der Photographie in den Hamburger Deichtorhallen zeigt bis März Werke vom mehrfach preisgekrönten Fotografen Michael Wolf. Es ist eine Sammlung, die seine Anfänge als Dokumentarfotograf bis hin zu seinen jüngsten, bisher unveröffentlichten Arbeiten vereint.

Themen wie Massenkonsum, Privatsphäre und Bevölkerungsdichte ziehen sich wie ein roter Faden durch sein Œuvre. Sie reflektieren die Lebensbedingungen in Metropolen wie Hongkong, Tokio, Chicago und Paris.

Malerei oder Fotografie? 

„Michael Wolf erfindet die Fotografie nicht neu. Er benutzt sie auf eine sehr einfache Art und Weise. Er nähert sich der unmittelbaren Wirklichkeit, er manipuliert nicht, er beobachtet nur. Und dafür hat er ein unglaubliches Gespür, für besondere Situationen“, sagt Taubhorn, der von der Serie „Tokyo Compression“ am meisten beeindruckt ist: „Michael Wolf hat diese Bilder an einer ganz bestimmten U-Bahn-Station in Tokio gemacht – und die Menschen, die täglich große Distanzen zwischen ihrer Arbeitsstelle und ihrem Zuhause fahren, fotografiert. Diese Bilder sind einerseits verstörend aber auch gleichzeitig irgendwie faszinierend.“

Eine andere berühmte Serie von Michael Wolf ist „Architecture of Density“, die ebenfalls in Hamburg ausgestellt ist. Darin legt der Fotograf das Augenmerk auf die Architektur von Hongkong, einer der dicht bevölkerten Städte der Welt. „Die Fassaden werden aus einer bestimmten Distanz fotografiert, man sieht dann erst einmal nur Muster, die eine gewisse Art von Ästhetik haben. Der Betrachter hat den Eindruck, dass es sich um Malerei handelt. Man vermutet auch keine Menschen. Aber wenn man näher herangeht, dann kann man den einen oder anderen auf dem Balkon sehen, zum Beispiel beim Aufhängen der Wäsche“, erklärt Ingo Taubhorn.

Die Anfänge

Michael Wolf – der Chronist des Alltäglichen

Michael Wolf wird 1954 in München geboren, 14 Jahre später hält er zum ersten Mal eine Kamera in der Hand, die ihm seine Eltern zum Geburtstag schenken – und macht sein erstes Foto. Eine Leidenschaft, die ihn bis heute nicht loslässt. Seine Kindheit und Jugend verbringt er in den USA und Kanada. Mit knapp 20 Jahren beginnt er in Essen ein Studium der Fotografie und arbeitet als freischaffender Dokumentarfotograf in Deutschland. Später zieht es ihn nach Hongkong, wo er u.a. als Fotograf für das deutsche Magazin „Stern“ arbeitet. Seine Aufenthalte in Metropolen wie Hongkong und Paris werden zur Quelle der Inspiration – eine nüchterne Analyse des Alltäglichen. Die extreme Dichte, Anonymität und Dynamik faszinieren ihn. Doch irgendwann wird ihm die Großstadt selbst zu eng – er zieht sich zurück auf die Insel Cheung Chau, wo er bis heute lebt.

Die Ausstellung „Michael Wolf – Life in Cities“ ist bis zum 3. März im Haus der Photographie in Hamburg zu sehen. Die gezeigten Werke erstrecken sich von seinem Abschlussprojekt über das Kohlebergbaudorf Bottrop-Ebel (1976) bis zu seinen neuesten Serien „Paris Rooftops“ (2014), „Hong Kong Coat Hangers“ (2016-2018), „The Real Toy Story“ (2004-2018) und „Cheung Chau Sunrises“ (2018).

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