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Gesundheit - 17.01.2019

Attacken auf Klinikpersonal nehmen zu: Klinik in Nürnberg reagiert

In mehreren Bundesländern ist die Anzahl der Angriffe auf das Personal in Krankenhäusern gestiegen – laut mehrerer statistischer Erfassungen teilweise um bis zu 50 Prozent. Ein bayerisches Klinikum reagiert nun mit Budget- und Personalaufstockung.

Die körperliche Gewalt nimmt zu, je kleiner eine Praxis ist. Nur jede vierte körperliche Attacke wird zur Anzeige gebracht.

Gewalt in Krankenhäusern und Arztpraxen wird in Deutschland zu einem größeren Problem. Die Klinik in Nürnberg reagiert nun und investiert in die eigene Sicherheit.

Statistisch gesehen kam es im Jahr 2018 zu täglich 75 Fällen körperlicher Gewalt in deutschen Arztpraxen. Dies geht aus einer Studie der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) und des Verbandes niedergelassener Ärzte (NAV) hervor.

Zu verbaler Gewalt kommt es laut der „Ärztezeitung“ noch häufiger. Deutschlandweit werde deren Anzahl im Jahr 2018 auf täglich 2870 geschätzt. Verbale Gewalt sei dabei eher das Problem größerer und damit anonymerer Praxen. Körperliche Gewalt nehme wiederum zu, je kleiner eine Praxis ist. Und lediglich jeder vierte körperliche Angriff werde von den Praxen auch zur Anzeige gebracht.

Eine massive Zunahme von Attacken gab es auch im Klinikum Nürnberg. Laut eigenen Angaben beschäftigt sie 7000 Mitarbeiter und verfügt über 2200 Betten. Behandelt werden jährlich über 100.000 stationäre und 105.000 ambulante Patienten. Im Gespräch mit unserer Redaktion bestätigte die Pressestelle des Klinikums einen Bericht des Portals nordbayern.de, wonach die Zahl der Attacken auf das Klinikpersonal 2018 im Vergleich zum Vorjahr um nahezu 50 Prozent gestiegen sei.

Zahl der Attacken um etwa 50 Prozent gestiegen

Gab es 2017 noch 314 Fälle von verbaler und körperlicher Gewalt, waren es im Folgejahr bereits 458. Selbstverständlich sind auch hier nur jene Fälle erfasst, die tatsächlich auch gemeldet wurden. Um die Sicherheit von Mitarbeitern und Patienten nun wirksamer zu gewährleisten, hat das Klinikum beschlossen, neue Sicherheitsmaßnahmen anzugehen, deren kosten sich auf eine Million Euro belaufen.  

So soll es ein erweitertes Personen-Notruf-System geben, mit dem das Personal in Notsituationen sehr schnell Hilfe bekommen kann. Die Streifgänge der Security werden auf 24 Stunden und sieben Tage die Woche ausgedehnt. Das Gelände wird zukünftig auch verstärkt videoüberwacht und die Schließzeiten der einzelnen Gebäude werden verkürzt. Zusätzlich werden zwei neue Stellen für den Sicherheitsdienst ausgeschrieben.

Die Gründe für die Zunahme der Gewalt in deutschen Krankenhäusern sind vielschichtig. Zum einen habe sich das Patientenaufkommen seit 2008 um 30 Prozent erhöht –bei gleicher Raumausstattung, wie Dr. Klaus Hermes, Leiter der Notaufnahme am Bremer Klinikum Mitte der „Kreiszeitung“ sagte. „Wartezeiten führen zu Stress und so oft zu einem erhöhten Konfliktpotenzial“.  Zum zweiten sei bei vielen Patienten und deren Angehörigen die Toleranzschwelle heute niedriger. Bespucken, schubsen und drohen seien „Alltag“, wie Hermes der „Kreiszeitung“ sagte.

Quellen: nordbayern.de / „Kreiszeitung“ / „Ärztezeitung“

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